- Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) wird mit dem Friedensnobelpreis 2020 ausgezeichnet.
- Damit wir der Einsatz der Organisation gegen den weltweiten Hunger gewürdigt. Das gab das norwegische Nobelkomitee in Oslo bekannt.
- Der Preis gilt als die renommierteste politische Auszeichnung der Erde und ist diesmal mit zehn Millionen schwedischen Kronen (rund eine Million Schweizer Franken) dotiert.
Die UNO-Organisation werde auch für ihren Beitrag zur Verbesserung der Friedensbedingungen in Konfliktgebieten ausgezeichnet, sagte die Vorsitzende des Komitees, Berit Reiss-Andersen, bei der Bekanntgabe. Der Preis wird am 10. Dezember in Oslo übergeben.
«Dies ist ein stolzer Moment», sagte der Sprecher des WFP in Genf, Tomson Phiri. Phiri war in einer Pressekonferenz gerade dabei, über die Arbeit des WFP im Sudan berichten, als der Preisgewinn bekannt wurde.
Wir haben auch in diesem Jahr geliefert und mehr als unsere Pflicht erfüllt.
Der Preis sei eine Anerkennung sowohl für die Mitarbeiter als auch die vielen freiwilligen Helfer und Helferinnen in aller Welt. «Wir haben auch in diesem Jahr geliefert und mehr als unsere Pflicht erfüllt», sagte er. Das WFP habe trotz der weltweiten Reisebeschränkungen Hungrige versorgt.
«Wir waren zu einem bestimmten Zeitpunkt die grösste Fluggesellschaft der Welt», sagte er. Das WFP hat Flugzeuge gechartert, nachdem kommerzielle Flüge, die sonst viel Material für das WFP befördern, nicht mehr geflogen waren. Der deutsche Account des WFP twitterte, Frieden und die Bekämpfung des Hungers gingen Hand in Hand.
Im vergangenen Jahr war der Preis an den äthiopischen Ministerpräsidenten Abiy Ahmed gegangen, der damit vor allem für seine Initiative zur Lösung des Grenzkonflikts mit dem Nachbarland Eritrea geehrt worden war.
Mehr als 300 Nominierte für den Preis
Für Abiys Nachfolge waren mehr als 300 Kandidaten im Rennen. 211 Persönlichkeiten sowie 107 Organisationen sind nach Angaben des norwegischen Nobelkomitees fristgerecht für den diesjährigen Preis vorgeschlagen worden.
Das entspricht der vierthöchsten Zahl an Nominierungen, liegt jedoch deutlich unter dem Spitzenwert von 376 Nominierten aus dem Jahr 2016. Für die Auswahl des Preisträgers ist eine Jury zuständig, die vom norwegischen Parlament ernannt wird.
Träger des Friedensnobelpreises seit 2010
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Bild 1 von 10. 2019. Äthiopiens Ministerpräsident Abiy Ahmed für seine Bemühungen für Frieden und internationale Zusammenarbeit und vor allem für seine Initiative zur Lösung des Grenzkonflikts mit dem Nachbarland Eritrea. Bildquelle: Keystone.
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Bild 2 von 10. 2018. Denis Mukwege (Kongo) und Nadia Murad (Irak) für ihren Einsatz gegen sexuelle Gewalt als Waffe in Kriegen und bewaffneten Konflikten. Bildquelle: Reuters.
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Bild 3 von 10. 2017. Die Internationale Kampagne zur atomaren Abrüstung (Ican) für ihre Bemühungen, die Aufmerksamkeit auf die katastrophalen Folgen des Gebrauchs von Atomwaffen zu richten, sowie ihren bahnbrechenden Einsatz für einen Vertrag zum Verbot von Atomwaffen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 4 von 10. 2016. Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos für seine entschlossenen Bemühungen, den mehr als 50 Jahre währenden Bürgerkrieg in seinem Land zu beenden. Bildquelle: Keystone.
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Bild 5 von 10. 2015. Das Quartett für den nationalen Dialog in Tunesien für seinen entscheidenden Beitrag zum Aufbau einer pluralistischen Demokratie in Tunesien nach der sogenannten Jasmin-Revolution 2011. Bildquelle: Reuters.
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Bild 6 von 10. 2014. Malala Yousafzai (Pakistan) und Kailash Satyarthi (Indien) für ihren Kampf gegen die Unterdrückung von Kindern und jungen Leuten sowie für das Recht aller Kinder auf Bildung. Bildquelle: Keystone.
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Bild 7 von 10. 2013. Die Organisation für das Verbot von Chemiewaffen (OPCW) für ihren Einsatz gegen die weltweit geächteten Massenvernichtungswaffen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 8 von 10. 2012. Die Europäische Union (EU) für ihren mehr als sechs Jahrzehnte währenden Beitrag für Frieden, Demokratie und Menschenrechte in Europa. Bildquelle: Keystone.
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Bild 9 von 10. 2011. Ellen Johnson-Sirleaf und Leymah Gbowee (beide Liberia) sowie Tawakkul Karman (Jemen) für den gewaltfreien Kampf zur Stärkung der Rechte von Frauen. Bildquelle: Keystone.
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Bild 10 von 10. 2010. Liu Xiaobo (China) wegen seines langen und gewaltfreien Einsatzes für die Menschenrechte in seiner Heimat. Bildquelle: Reuters.
Die Namen der Kandidaten werden von den Nobel-Institutionen traditionell für 50 Jahre geheimgehalten. Manche werden jedoch schon vorab von denjenigen preisgegeben, die die Nominierung eingereicht haben – das dürfen unter anderen Politiker, Akademiker und frühere Friedensnobelpreisträger.
Im Frühjahr gaben zwei schwedische Abgeordnete bekannt, ihre junge Landsfrau Greta Thunberg und die Klimabewegung Fridays for Future aufgestellt zu haben.
Abgeordnete der Linksfraktion im deutschen Bundestag schlugen Wikileaks-Gründer Julian Assange sowie die Whistleblower Edward Snowden und Chelsea Manning vor. Eine norwegische Parlamentsfraktion nominierte die Bevölkerung Hongkongs für ihren Kampf für Freiheit und Demokratie.