Gemäss der Schweizerischen Gesundheitsbefragung des Bundesamtes für Statistik haben sich knapp die Hälfte der Bevölkerung schon mit dem Thema Organspende befasst und etwas mehr als die Hälfte wäre bereit, ihre Organe zu spenden. Eine Strassenumfrage von SRF Impact in St. Gallen zeigt: Die Unterschiede sind gross. Während die Mehrheit ihre Organe spenden würde, haben sich nur wenige Personen tiefgreifend mit dem Thema befasst. Genauso SRF Impact-Host Livio Carlin, trotz Spendeausweis weiss er eigentlich nichts über Organtransplantationen, gibt er zu. Für SRF Impact macht sich Livio auf die Suche nach den Menschen hinter dem Thema.
«Ich durfte nicht einmal allein duschen»
Aline musste sich schon früh mit dem Thema Organspende auseinandersetzen. An ihrem 19. Geburtstag hat sie unterschrieben, dass sie mit einer Herztransplantation einverstanden ist. Besonders die Wartezeit im Spital auf das neue Herz sei schlimm gewesen, da sie ihr Herz so stark schonen musste. «Ich durfte nicht einmal allein duschen», erinnert sich die heute 29-Jährige. Seit zehn Jahren lebt Aline nun bereits mit dem neuen Herz. Auch wenn die Zukunft ungewiss sei, geniesse sie, dass sie jetzt einfach leben könne.
Zustimmen oder widersprechen?
Nicht alle hatten so viel Glück wie Aline. Mitte März haben 1450 Personen in der Schweiz auf eine Spende gewartet und nicht alle von ihnen werden ein neues Organ erhalten. 2021 sind 72 Personen auf der Warteliste für eine Organtransplantation gestorben. Mitte Mai stimmt die Stimmbevölkerung über eine Änderung des Transplantationsgesetzes ab (siehe Box), die zu mehr Organspenden führen soll.
Doch nicht alle sind mit dem Vorschlag einverstanden. Um die Argumentation der Gegner:innen besser zu verstehen, trifft Livio den Jungpolitiker Fabian Kuhn der Jungfreisinnigen. Fabian stört sich vor allem daran, dass es mit dem Vorschlag möglich sei, dass Menschen zu Spendern würden, ohne sich je zum Thema geäussert zu haben.
Eine Niere aus Liebe
Robin Freimann hat kein Organ erhalten, sondern wurde noch zu Lebzeiten zum Spender: Er gab seiner Freundin eine Niere. Auch wenn er es aus Liebe gemacht habe, es sei für beide eine sehr emotionale Erfahrung gewesen. Heute merke er die Auswirkungen der Operation nur noch im Winter. Da, wo seine Niere mal war, friere er öfter. «Aber das ist ja auch ein schönes Zeichen, wenn man sich erinnern kann, wieso es da jetzt etwas kälter ist», fügt Robin an.
Und Sie?
In der Schweiz haben letztes Jahr 122 Menschen eine Niere und drei eine Leber gespendet, noch während ihrem Leben. Nach dem Tod, haben 166 Personen ihren Körper für Organtransplantationen zur Verfügung gestellt.
Und Sie, würden Sie Ihre Organe spenden? Diskutieren Sie mit uns auf Youtube