«Wir bringen die Starts von bemannten Raumflugzeugen zurück nach Amerika», teilte die Nasa am Dienstag per Kurznachrichtendienst Twitter mit. Und nun ist es offiziell: Die USA schicken ab 2017 wieder selbst Astronauten zur Internationalen Raumstation ISS. Mit der Entwicklung der Transport-Shuttles seien die US-Firmen Boeing und SpaceX beauftragt worden, der Vertrag habe ein Gesamtvolumen von 6,8 Milliarden Dollar.
Kooperation mit Russland gestoppt
Vom «aufregendsten und ehrgeizigsten Kapitel in der Geschichte der Nasa und der bemannten Raumfahrt» sprach Charles Bolden, Direktor der US-Raumfahrtbehörde, bei der Ankündigung. Doch hinter dem wieder erwachten Pioniergeist der Amerikaner stecken auch realpolitische Gründe: So zitierte Bolden Barack Obama mit den Worten, «die bedeutendste Nation der Welt solle bei der Raumfahrt nicht auf irgendein anderes Land angewiesen sein» – ein klarer Seitenhieb gegen Russland, mit dem die Nasa ihre Zusammenarbeit zuletzt aufgrund des schwelenden Ukraine-Konflikts demonstrativ zurückgeschraubt hat.
Die bedeutendste Nation der Welt ist bei der Raumfahrt nicht auf irgendein anderes Land angewiesen
So ist der Entscheid, die eigenen Astronauten künftig autonom ins All zu befördern, auch eine Abkehr vom Kreml: Die USA sind seit drei Jahren auf die Mitnahme ihrer Astronauten in russischen Sojus-Kapseln angewiesen, um zur Internationalen Raumstation ISS zu gelangen. Pro Reise zahlt die Nasa dafür allerdings umgerechnet rund 50 Millionen Euro – was bei der Behörde schon lange für Unmut sorgt. Der Kreml seinerseits hatte im Zuge der US-Sanktionen bereits im Mai angedroht, die Zusammenarbeit im Raumfahrt-Bereich zu drosseln.
Auch mit privaten US-Firmen arbeitet die Nasa bereits zusammen. Diese liefern Ausrüstung und Nachschub an die ISS, transportieren bislang aber keine Menschen. Schon seit langem arbeitet die Nasa daran, bald wieder selbst Astronauten zur ISS bringen zu können.
Nächster Stopp: Mars?
Die Nasa arbeitet derzeit zudem auch selbst an einem neuen Transportfrachter für Astronauten, dem sogenannten «Orion». Der soll eines Tages Menschen zum Mars bringen – und die Auslagerung der ISS-Transporte könne dabei helfen, sagte Bolden. «Die Vergabe dieses Transports an private Firmen erlaubt der Nasa, sich auf eine noch ehrgeizigere Mission zu konzentrieren – Menschen zum Mars zu schicken.»