Formel-1-Rekordweltmeister Michael Schumacher wird aus dem künstlichen Koma geholt. «Michaels Narkosemittel werden seit Kurzem reduziert, um ihn in einen Aufwachprozess zu überführen, der sehr lange dauern kann», teilte seine Managerin Sabine Kehm mit.
Bereits gestern hatte die französische Sportzeitung L'Equipe darüber berichtet, dass Schumacher allmählich aus dem Koma erwacht. Die Managerin des siebenfachen Formel-1-Weltmeisters sagte, es sei ursprünglich «die klare Absprache zwischen allen Beteiligten» gewesen, «diese Information zum Schutz der Familien erst zu kommunizieren, wenn sich dieser Prozess konsolidiert hat».
Anteilnahme ist gross
Die Familie von Michael Schumacher hat noch einmal eindringlich um «Respekt für ihre Privatsphäre» gebeten. Zudem rief sie dazu auf, das Arztgeheimnis zu respektieren und bat darum, «die behandelnden Ärzte nicht in ihrer eigentlichen Arbeit zu stören».
Die Welle der weltweiten Anteilnahme am Schicksal des siebenmaligen Champions reisst derweil nicht ab. «Man betet, man wünscht, man hofft, dass das Wunder passiert und dass der Gleiche wieder aufwacht, so wie er vorher war», sagte Weltmeister Sebastian Vettel bei den Formel-1-Testfahrten im spanischen Jerez.
Auch der dreimalige Champion Niki Lauda hat eine emotionale Botschaft an Schumacher geschickt. «Michael, ich verfolge deine Entwicklung jeden Tag, und jeden Tag bin ich in Gedanken bei dir. Ich hoffe, bald wieder mit dir reden zu können, sehr bald», schrieb Lauda auf der Ferrari-Homepage.
Schumacher liegt seit dem 29. Dezember mit einem schweren Schädel-Hirn-Trauma im Krankenhaus von Grenoble. Die bis dato letzten offiziellen Informationen zu Schumachers Lage stammen vom 17. Januar. Sein Zustand wurde damals als stabil bezeichnet, die Ärzte würden ihn aber weiter als kritisch ansehen. Updates gab es seitdem nicht mehr, da es sich um die Intimsphäre Schumachers und seiner Familie handelt. Öffentliche Prognosen zu Schumachers Zustand und möglichen Folgen hatten die Ärzte daher vom ersten Tag an abgelehnt.
Generell können medizinische Prognosen bei einem Schädel-Hirn-Trauma und anschliessendem künstlichen Koma sehr unterschiedlich ausfallen. «Ärzte setzen einen Patienten nur dann drei oder vier Wochen in ein künstliches Koma, wenn die Situation des Gehirns sehr ernst ist», erklärte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Neurointensiv- und Notfallmedizin (DGNI), Andreas Ferbert. Ein tiefes künstliches Koma über vier Wochen aufrecht zu erhalten, sei daher eher unüblich.
«Forza Michael»
Seit einem Monat sorgen sich auch seine ehemaligen Teamkollegen, Wegbegleiter und Rivalen um den siebenmaligen Weltmeister. Vor der Ferrari-Garage stand am Mittwoch bei den Testfahrten im spanischen Jerez de la Frontera eine Tafel mit den Worten «Forza Michael».
Der Sohn von Firmengründer Enzo Ferrari richtete auf der Homepage der Scuderia eine emotionale Botschaft an den ehemaligen Piloten des italienischen Rennstalls. «Lieber Michael, Du hast so viele Jahre bei Ferrari verbracht, Du bist einer von uns», meinte Piero Ferrari: «Du hast uns so oft begeistert, uns grosse Freude bereitet, aber das Grösste steht nun aus: nämlich dich hier in Maranello wiederzusehen», schrieb er: «Wir warten auf dich.»