War Roger Moore der bedeutendste Bond-Darsteller?
Er war der, der die Rolle komplett umgekrempelt hat. Der Ur-Bond war die Figur, die Sean Connery in Anlehnung an die Romane gespielt hat – ein relativ brutaler und düsterer Mensch. Moore hat die Rolle softer gemacht. Seine Figur stammte aus seinen Fernsehserien. Sie war Gentleman und Ironiker. Gegen Ende seiner Bond-Serie hat Moore sogar einen richtigen Clown daraus gemacht. Eine Figur, die eher Gadgets benutzt und Sprüche reisst, als wirklich zu schiessen. Das hat 007 familientauglich gemacht und ihm auch zu seiner Popularität verholfen.
Ich habe drei Gesichtsausdrücke: linke Augenbraue hoch, rechte Augenbraue hoch oder beide Augenbrauen hoch.
Hat sich Moores Schauspielkarriere nur auf Bond beschränkt?
Er hatte schon eine Weltkarriere als Fernsehstar, als er zum Bond wurde. Moore war kurz als Vertragsschauspieler bei MGM tätig, spielte in verschiedenen Produktionen und wurde dann durch seine Rolle als «The Saint» (der Heilige) wirklich bekannt. Das war eine ironische Figur, die er geprägt und dann bei allen anderen Rollen mitgeschleppt hat. Wichtig war auch seine Rolle in «Die Zwei», eine Serie, die zwar nur zwei Jahre lang lief, aber – auch wieder wegen ihrer starken Ironie – weltweite Bekanntheit erlangte. Zum Bond gemacht wurde Moore auch, weil er schon ein bekanntes Gesicht war.
Was hat Moore nach seiner Zeit als Bond gemacht?
Er hat eigentlich nur noch sich selber oder James Bond gespielt – ironisch oder ein bisschen gebrochen. Die meisten Rollen hat er nur noch zum Geldverdienen angenommen, darunter eine in der Schweizer Co-Produktion «Die Wildgänse kommen». Sich selber hat er immer wieder ironisch gespielt, zuletzt im grossen Spice-Girls-Film. Meist hat er dabei sein bekanntes Gesicht eingesetzt, um einen ironischen Effekt zu erzielen.
Das Gespräch führte Karin Britsch