Fünf Jahre Arbeit und ein Budget von 100 Millionen Euro – wenn das Weltraumteleskop Cheops in die Höhe geschossen wird, steht einiges auf dem Spiel. Die Anspannung im Team sei spürbar, sagt Willy Benz, der Hauptverantwortliche der Mission von der Universität Bern. «Die Rakete kann explodieren, die Wahrscheinlichkeit ist klein, aber es kann passieren.»
Die Rakete kann explodieren, die Wahrscheinlichkeit ist klein, aber es kann passieren.
Vor einem guten Jahr kam es zwar nicht zur Explosion, aber immerhin zu einem Fehlstart bei einer Sojus-Rakete. Gemeinhin gelten die russischen Raketen allerdings als recht zuverlässig. Allerdings wird die Ladung in der Rakete ziemlich durchgeschüttelt, wenn sie auf über 20'000 Kilometer pro Stunde beschleunigt wird.
Dieser heikle Teil des Starts werde zwar auf sogenannten «Rütteltischen» hier am Boden simuliert, aber Benz sagt: «Es können sich trotz aller Tests einige Elemente verschieben.» Weil es sich bei Cheops um ein Hochpräzisionsteleskop handelt, wäre auch nur ein kleines Verrutschen der optischen Teile verheerend. Denn Cheops soll mit bisher ungekannter Genauigkeit Exoplaneten vermessen, die viele Lichtjahre entfernt sind.
Keine Reparatur in 700 Kilometern Höhe
Wenn das Teleskop mal oben ist und in 700 Kilometern Höhe über unsere Köpfe saust, kann niemand mehr hochfliegen, um es eben mal schnell zu reparieren. «Das Einzige, was wir machen können, wenn etwas nicht geht, ist zu versuchen, es durch Software zu korrigieren», so Benz.
Trotz all dieser Unsicherheiten freut sich Willy Benz auf den Start. Es ist das erste Mal, dass die Schweiz die Federführung bei einem europäischen Raumfahrtprojekt hat. Für die Erforschung der Exoplaneten und auch für die Suche nach allfälligem Leben auf diesen weit entfernten Welten ist das Weltraumteleskop Cheops aus der Schweiz ein wichtiger Schritt.