Im schaffhausischen Schleitheim wurden am Samstagmorgen -11.2 Grad gemessen, in Thun -9.9 Grad. So kalt war es in Schleitheim zum letzten Mal Ende Februar 2018, in Thun im Dezember 2018.
Erwarten uns in den nächsten Tagen weiterhin solche Eisnächte? Müssen wir uns auf einen Rekordwinter einstellen? SRF-Meteorologe Gaudenz Flury zu den wichtigsten Fragen.
SRF News: Haben wir es aktuell mit rekordtiefen Temperaturen zu tun?
Gaudenz Flury: Von einem Allzeitrekord sind wir weit weg, diesen Winter hatten wir in der Nacht auf Samstag aber an vielen Orten die kälteste Nacht seit über einem Jahr. In manchen Regionen herrschte zudem eine Bise, darum war es auch kälter.
Diese Temperaturen gehören zum Winter.
Sind solch tiefe Temperaturen aussergewöhnlich für anfangs Januar?
Diese Temperaturen gehören zum Winter. In einem normalen Winter wird es derart kalt. Wir sind es uns nur nicht mehr gewohnt, da wir in den letzten ein bis zwei Jahren keine solchen Temperaturen mehr hatten. Ich sage mir oft: Endlich haben wir wieder vernünftige Temperaturen. Klimaerwärmungs-Skeptiker werden bei den aktuell tiefen Werten fragen, wo denn die Erwärmung bleibe. Aber auch bei der Klimaerwärmung darf es weiterhin solch kalte Tage geben. Wir müssen uns bewusst sein, dass wir viel weniger Eistage, also Tage unter 0 Grad, haben als früher.
Ist die aktuelle Kälte förderlich für perfekte Skibedingungen in den Bergen?
Das Gute an der aktuellen Situation ist, dass der Schnee bleibt. Aktuell erleben wir vielerorts einen Langlaufboom. Der Schnee ist bei solchen Temperaturen aber sehr langsam, das heisst, dass das Langlaufen aktuell anstrengender ist.
Wie präsentiert sich das Wetter in den Bergen?
Das Wetter in den Bergen präsentiert sich an diesem Wochenende sonnig, im Flachland durchzogen. Die Sonne ist aber auch im Flachland präsenter als auch schon. Zum Vergleich: Heute Samstag wird für viele im Flachland einer der sonnigsten Tage seit über einem Monat.
Eines ist sicher: Die Maskenpflicht im Skigebiet wird heute nicht schwierig umzusetzen sein.
Was muss Herr und Frau Schweizer bei diesen eisigen Bedingungen speziell beachten?
Auf alle Fälle sollte man gewisse Pflanzen nicht mehr draussen lassen. Heute und Morgen weht eine zügige Bise, deshalb sollte man sich warm anziehen, wenn man das Haus verlässt, zum Beispiel mit einem Windstopper. Auf der Piste sollte man aufpassen, dass gewisse Körperstellen wie die Nasenspitze oder die Backen ebenfalls bedeckt sind. Eines ist sicher: Die Maskenpflicht im Skigebiet wird heute nicht schwierig umzusetzen sein.
Wie wird es die nächsten Tage weitergehen?
Bis Montag bleibt es weiterhin kalt. Am Montag werden wir die tiefsten Höchstwerte verzeichnen. Mitte Woche wechselt das Wetter und es kommt zu Störungen mit Niederschlag. Die Temperaturen werden wahrscheinlich etwas höher sein.
Das Gespräch führte Benjamin Hostettler.