Nach dem schweren tropischen Wirbelsturm «Idai» vom letzten Freitag im südöstlichen Afrika wird die Zerstörung allmählich deutlich. Am stärksten betroffen sind zwei der ärmsten Länder der Welt: Simbabwe und Mosambik.
Alleine in Mosambik werden rund 1000 Todesopfer befürchtet. Die Lage vor Ort schildert der Schweizer Botschafter in Mosambik, Leo Näscher.
SRF News: Welche Schäden hat der Wirbelsturm angerichtet?
Leo Näscher: Der Landfall des Zyklons hat sehr schwere Regenfälle ausgelöst, nachdem es bereits im Vorfeld des Sturms zu Überschwemmungen gekommen war.
Stark betroffen ist die Stadt Beira mit rund einer halben Million Einwohnern. Was wissen Sie über die Lage dort?
Beira wurde von der Aussenwelt vollständig abgeschnitten, Kommunikation und Verkehrswege sind unterbrochen. Deshalb gibt es nur spärliche Informationen aus diesem Krisengebiet. Im Detail ist noch unklar, wie gross die Schäden und wie viele Menschen betroffen sind.
Die Behörden gehen von bis zu 1000 Todesopfern aus. Was können Sie dazu sagen?
Es gibt inzwischen klare Anzeichen, dass das Ausmass der Zerstörung viel grösser ist, als anfänglich angenommen. Die UNO ging zunächst davon aus, dass eine halbe Million Menschen betroffen sei, inzwischen wurde diese Zahl deutlich erhöht. Man geht von bis zu 1000 und mehr Todesopfern aus. Bilder zeigen ganze Dörfer, die unter Wasser stehen, Menschen harren auf den Dächern aus. Viele Häuser, darunter Spitäler, Schulen oder UNO-Lagerhäuser, wurden in Beira beschädigt.
Es wird eine Herausforderung sein, die Hilfsgüter ins Katastrophengebiet zu bringen.
Die Schweiz hat Spezialisten und Hilfsgüter nach Mosambik geschickt. Was wird in der Katastrophenregion zurzeit am dringendsten benötigt?
Zum einen sind immer noch Rettungsmissionen im Gange, zum andern sind der Zugang zum Katastrophengebiet und die dazu nötige Logistik das Problem. Viele Hilfsgüter werden in den nächsten Tagen die Hauptstadt Maputo erreichen. Eine Herausforderung wird sein, die Güter ins Katastrophengebiet zu bringen. Fast alle Strassenverbindungen sind unterbrochen, deshalb müssen die Hilfsgüter über den Luft- oder Wasserweg dorthin gebracht werden. Das Schweizerische Korps für Humanitäre Hilfe arbeitet mit der Regierung und mit der UNO zusammen. Wir machen, was wir können.
Das Gespräch führte Matthias von Wartburg.