- Bei einer grossflächigen Störung waren am Montagabend gleich mehrere Dienste des Facebook-Konzerns über sechs Stunden nicht mehr erreichbar.
- Facebook gab bekannt, Ursache des Ausfalls sei eine fehlerhafte Konfigurationsänderung gewesen. Der Ausfall habe die Benutzerdaten nicht beeinträchtigt.
- Twitter erfreute sich in dieser Zeit eines ungewöhnlich hohen Zuspruchs verunsicherter Facebook-Nutzer auf der Suche nach Erklärungen.
Auf Twitter entschuldigten sich die Ingenieurinnen und Ingenieure des Konzerns bei den Nutzerinnen und Nutzern. Man habe das Problem behoben.
In einer Stellungnahme schrieb der Konzern, der Ausfall sei auf «Netzwerkprobleme» zurückzuführen. Das Unternehmen gab nicht an, wer die entsprechende Konfigurationsänderung durchgeführt hat und ob sie geplant war. Insgesamt waren weltweit rund 3.5 Milliarden Menschen von den Diensten des Facebook-Konzerns abgeschnitten.
Auch Türschlösser des Konzerns blockiert
Die Störung war so schwer in den Griff zu bekommen, dass Facebook der «New York Times» zufolge ein Team in sein Rechenzentrum im kalifornischen Santa Clara schicken musste, um einen «manuellen Reset» der Server zu versuchen.
Bei Facebook selbst seien neben der internen Kommunikationsplattform zum Teil auch digitale Türschlösser in Büros und andere vernetzte Technik ausgefallen, schrieb die «New York Times» weiter. Zwei namentlich nicht genannte IT-Sicherheitsexperten von Facebook sagten der Zeitung, eine Cyberattacke als Auslöser der Probleme erscheine unwahrscheinlich.
Die Website Downdetector, die IT-Störfälle dokumentiert, bezeichnete den Ausfall als «den grössten jemals beobachteten». Sie erklärte, bei ihr seien 10.6 Millionen Fehlermeldungen eingegangen, die aus den USA und Europa sowie Ländern wie Kolumbien und Singapur gekommen seien.
Twitter ist der lachende Dritte
Die Facebook-Dienste waren ab etwa 18.00 Uhr Schweizer Zeit nicht mehr nutzbar. Allein schon für den Austausch über den Ausfall schlug die Stunde von Twitter – und der Facebook-Konkurrent war sich dessen bewusst. «Hallo buchstäblich alle», twitterte der Account des Kurznachrichtendienstes.
Für Facebook, das gerade in den USA unter verstärktem politischen Druck steht, war der mehrstündige Ausfall quasi eine blamable Krönung ohnehin schlechter Wochen. Erst am Sonntag hatte sich eine ehemalige Mitarbeiterin als Whistleblowerin zu erkennen gegeben und dem Onlinenetzwerk vorgeworfen, Profit über das Wohl der Nutzer zu stellen.
Zentralisierung der Netzinfrastruktur birgt Risiken
Störungen, die auf Netzwerkfehler zurückgehen, gibt es im Web immer wieder. Eine davon hatte im Juli dafür gesorgt, dass zahlreiche Webseiten zeitweise nicht erreichbar waren. Die Zentralisierung der Netzinfrastruktur bei grossen Anbietern sorgt zudem dafür, dass der Ausfall bei einer Firma gleich viele Dienste und Websites vom Netz reissen kann.
Im Netz machen sich die User über den Ausfall lustig
Die Facebook-Aktie schloss mit einem Minus von knapp fünf Prozent. Auch danach war das Unternehmen an der Börse immer noch rund 920 Milliarden Dollar wert. Nachdem die Störung behoben war, legte der Kurs im nachbörslichen Handel zeitweise um 0.36 Prozent zu.
Die Facebook-Aktie verliert an Wert
Vor allem in ärmeren Ländern wie Indonesien, Sri Lanka oder Myanmar hat eine solche Panne auch Auswirkungen auf Firmen und Selbständige. Dort werden via Facebook und WhatsApp viele Geschäfte getätigt.