Nichts ging mehr gestern Abend, und zwar weltweit. Kein Facebook, kein Instagram, kein WhatsApp für mehrere Stunden. Millionen Userinnen und User, aber auch Geschäfte waren betroffen. SRF-Digitalspezialist Guido Berger sagt, wie das passieren konnte.
SRF News: Warum kam es bei den sozialen Netzwerken Facebook und Co zu dieser massiven Störung?
Guido Berger: Netzwerk-Ingenieure von Facebook haben eine Änderung gemacht und dabei offensichtlich einen Fehler gemacht. Der hat dazu geführt, dass das Facebook-Netzwerk nicht mehr erreichbar war. Es gibt eine Karte des Internets und darauf hat es einen sehr grossen Kontinent, das gesamte Facebook-Netzwerk. Und dieser Fehler hat dazu geführt, dass dieser Kontinent von dieser Karte verschwunden ist. Sie haben sich selber komplett vom Netz genommen.
Schliesslich mussten Leute in ein Auto sitzen und in eines ihrer Datencenter fahren und physisch an diesen Geräten Änderungen vornehmen.
Warum hat die Störung so lange gedauert?
Fünfeinhalb Stunden ungefähr hat sie gedauert. Das hat damit zu tun, dass es schwierig ist, so einen katastrophalen Fehler überhaupt zu verstehen und dann zu flicken. Normalerweise können die Netzwerk-Ingenieure aus ihren Büros auf die Geräte zugreifen und interne Werkzeuge nutzen. Aber nichts von dem war verfügbar. Ich habe Tweets von Leuten gesehen, die Zutrittssysteme nicht mehr benutzen konnten und nicht mehr in Häuser von Facebook gelangen konnten. Schliesslich mussten Leute in ein Auto sitzen und in eines ihrer Datencenter fahren und physisch an diesen Geräten Änderungen vornehmen. Das dauert halt ein bisschen länger.
Ein Hackerangriff ist unwahrscheinlich.
Viele vermuteten einen Hackerangriff. Doch das kann man ausschliessen?
Im Moment würde ich sagen, ist das sehr unwahrscheinlich. Es kamen sofort Verschwörungstheorien auf, die sich auch ohne Zugriff auf Facebook verbreiten konnten. Aber es sieht ganz nach einem schweren Fehler aus, den Leute bei Facebook selber gemacht haben.
Die internen Werkzeuge waren nicht mehr verfügbar.
Der Ausfall geschah, nachdem eine frühere Facebook-Mitarbeiterin ihrem ehemaligen Arbeitgeber vorwarf, Profit systematisch über Sicherheit zu stellen. Das ist jetzt etwas viel negative Presse für Facebook.
Das ist sehr viel Pech, dass ein technisches Problem praktisch gleichzeitig auftritt. Nun werden alle Leute, die aus unterschiedlichen Gründen finden, Facebook sei zu gross und zu mächtig, dieses Beispiel verwenden, um zu unterstreichen, dass Facebook zu gross und zu mächtig sei. Denn jetzt hat man gesehen, was passiert, wenn Facebook plötzlich nicht da ist.
Das Gespräch führte Susanne Stöckl.