Lauch, Bohnen, Salat, Fenchel, Gurken: Thomas Wyssa ist ein typischer Seeländer Gemüseproduzent. Insgesamt 25 verschiedene Gemüsekulturen wachsen auf seinen Feldern und in seinen Treibhäusern – auch dank Chlorothalonil.
«Ich verstehe Chlorothalonil als Pflanzenschutzmittel», so Thomas Wyssa. «Es beschützt die Pflanze vor Pilzbefall, wie zum Beispiel Mehltau.» Er fahre nicht einfach nach Lust und Laune mit dem Traktor auf das Feld und streue das Gift auf die Pflanzen.
Er setze das Pestizid gezielt ein und so wenig wie möglich. Dann nämlich, wenn es wirklich helfe. «Das ist vergleichbar mit Kopfwehtabletten: Die nimmt man ja auch nicht präventiv, sondern erst dann, wenn man bereits Schmerzen hat.»
Weshalb er nicht verzichten kann
Der Einsatz von Pestiziden auf landwirtschaftlichen Flächen ist erlaubt – es braucht aber je nach Mittel eine Bewilligung. Wenn eine solche vorliege, müsse man sich als Anwender auf die Behörden verlassen können, dass das Mittel keine Schäden hinterlässt: «Deshalb habe ich kein schlechtes Gewissen, Chlorothalonil zu spritzen», sagt Gemüsebauer Thomas Wyssa.
Um die Ansprüche der Konsumentinnen und Konsumenten und der Grossverteiler zu erfüllen, müsse das Gemüse nahezu perfekt sein. Bereits kleinste Abnormalitäten werden nicht toleriert. Deshalb sei das Pflanzenschutzmittel wichtig, um das Einkommen zu sichern.
Die Situation habe sich in den letzten Jahren zugespitzt. Der Landwirtschaft werde oft die Täter-Rolle zugesprochen. Gleichzeitig müsse man immer höheren Ansprüchen genügen: «Bei diesem Konflikt sind wir Bauern mittendrin.»