Pilatus habe am Donnerstag das Typenzertifikat der Europäischen Agentur für Flugsicherheit (EASA) und der US-Behörde Federal Aviation Administration (FAA) für den ersten Schweizer Businessjet erhalten, teilte der Nidwaldner Flugzeughersteller am Freitag mit.
Die Zulassung ist der wichtigste Schritt bei der Entwicklung eines Flugzeugs.
Im Januar soll der erste verkaufte Jet in die USA überflogen und vor Ort an den Kunden übergeben werden. Im Jahr 2018 sollen insgesamt 23 der 84 bestellten PC-24 an Kunden in der ganzen Welt ausgeliefert werden.
Die Anforderungen, ein solches Flugzeug zu zertifizieren, seien heute extrem hoch und hätten auch Pilatus vor grosse Herausforderungen gestellt, schreibt das Unternehmen. Das Ziel, das Entwicklungsprojekt PC-24 noch 2017 abschliessen zu können, sei nun aber kurz vor Jahresende erreicht worden.
Schwierige Tests für Zulassung
Für das Zertifizierungsprogramm sind die Prototypen weltweit 2205 Stunden geflogen. Dies unter Extrembedingungen wie eisige Kälte, extreme Hitze, in grosser Höhe und am Geschwindigkeitslimit. Dazu kommen Tests wie beispielsweise Vogelschlag.
Bei diesem Test werden tatsächlich zwei Pfund schwere Vögel mit Kanonen auf das Flugzeug geschossen. Dann wird geschaut, ob der Jet beschädigt wurde. «Eine Einbuchtung darf es geben, jedoch darf nichts kaputt gehen, das die Flugsicherheit beeinträchtigen würde», erklärt Schwenk. Vogelschläge seien sehr häufig im Flugalltag.
Beim Vogelschlag schiesst man mit einer Kanone einen zwei Pfund schweren toten Vogel mit hoher Geschwindigkeit auf das Flugzeug.
Über ein Jahrzehnt am PC-24 gearbeitet
Pilatus hatte das Projekt vor vier Jahren erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Intern werde am Super Versatile Jet schon seit elfeinhalb Jahren gearbeitet, schreibt der Flugzeugbauer. In das Programm investierte Pilatus über 500 Millionen Franken. Dazu kämen über 150 Millionen Franken, die Pilatus in Gebäude und modernste Maschinen am Werkplatz Stans gesteckt habe.
Die Warteliste für Bestellungen des PC-24 ist seit geraumer Zeit voll. Wer sich ein Modell vorbestellen konnte, musste dafür 9 Millionen US-Dollar zahlen. Der Preis werde nun nach der Zulassung um vielfaches höher sein, meint Oskar Schwenk. Ein PC-24 wird dem Staatspräsidenten von Botswana ausgeliefert. Drei erhalten die Flying Doctors aus Australien. Und auch der Bundesrat hat einen Business-Jet aus Stans bestellt.