Die neuste Preisrunde vom Ricardo sorgte in den sozialen Medien für Unverständnis. Die Verkaufsprovision steigt von neun auf zehn Prozent und die Maximalgebühren werden von 190 auf 290 Franken erhöht. Vor vier Jahren betrug diese noch 40 Franken. Ein Twitter-Nutzer fragt sich darum, ob Ricardo nicht seine Marktmacht ausnutze?
Alexandra Scherrer, Geschäftsführerin von Carpathia, einem Beratungsunternehmen für Onlinehandel, findet das nicht: «Es gibt in der Schweiz genug andere Plattformen, bei denen man Occasions-Artikel inserieren kann. Zum Beispiel Tutti, Anibis oder Marktplätze auf Facebook.» Sie glaubt auch nicht, dass Ricardo nun massenweise Verkäuferinnen und Verkäufer davonlaufen. Denn ein Wechsel sei jeweils mit Aufwand verbunden.
Höhere Sicherheit – mehr potenzielle Käufer
Ricardo schreibt auf Anfrage vom SRF-Konsumentenmagazin «Espresso», dass die aktuelle Gebührenerhöhung nötig sei, weil man seit 2018 viel in die Sicherheit und in neue Funktionen investiert habe. So sei beispielsweise ein sicherer und schnellerer Registrierungsprozess realisiert worden und auch die App werde laufend verbessert. Zudem habe die Anzahl potenzieller Käuferinnen und Käufer seit 2018 um zwanzig Prozent zugenommen. Weil man auch weiterhin erfolgreich sein wolle, sei die aktuelle Gebührenerhöhung unumgänglich.
Seit 2021 gehört Ricardo zusammen mit Tutti, Anibis, Homegate und Scout24 zur SMG Swiss Marketplace Group. Diese Firma wurde unter anderem von der TX Group (ehemals Tamedia), Ringier und der Mobiliar Versicherung gegründet. Somit gehören praktisch alle grossen Schweizer Online-Marktplätze einer Firma. Wenn also ein Kunde von Ricardo zu Tutti wechselt, schmerzt das viel weniger, als wenn er zur Konkurrenz wechseln würde.