- Für den umstrittenen Autobahnzubringer Spange Nord in der Stadt Luzern präsentierte die Kantonsregierung einen neuen Lösungsvorschlag.
- Der Zubringer soll auf eine Minimalvariante reduziert werden.
- Einzig der Autobahnanschluss Lochhof und eine Brücke über die Reuss auf die Kantonsstrasse in der Fluhmühle soll realisiert werden.
- Gegen das ursprünglich geplante Projekt gab es heftigen Widerstand aus der Bevölkerung, auch Stadtparlament und Stadtrat wehrten sich gegen die Spange Nord.
Der Luzerner Regierungsrat liess das Projekt Spange Nord in verschiedenen Varianten extern überprüfen. Diesen Auftrag hat er vor etwas mehr als einem Jahr vom Kantonsparlament erhalten. Die Studie kommt nun zum Schluss, dass das ursprüngliche Projekt Spange Nord nicht die bestmögliche Variante ist.
Keine durchgehenden Busspuren
Das Projekt wurde – zusammen mit Varianten des Projekts – auf wirtschaftliche, gesellschaftliche und Umwelt-Kriterien untersucht. In der Auswertung erreichte es maximal den dritten Platz. Gründe waren der hohe Preis von 200 Millionen Franken und dass die Massnahmen im öffentlichen Verkehr zu höheren Reisezeiten führen würden.
Den ersten Platz erreichte die Variante eines Autobahnanschlusses Lochhof in Kombination mit einer Brücke beim Reussport. Die Verbindungsstrasse von der Fluhmühle ins Maihofquartier würde entfallen, und auch durchgehende Busspuren im Bereich Kupferhammer (Kriens) bis Luzernerhof sind nicht Teil der Siegervariante.
Die Kosten für den Autobahnanschluss mit der neuen Brücke werden auf rund 40 Millionen Franken geschätzt, ergänzende Massnahmen auf weitere 85 Millionen.
Fünfmonatige Vernehmlassung
Der Regierungsrat stellt sich nun hinter die Studie und empfiehlt diese Variante. Er wendet sich damit von seiner bisherigen Position als Befürworter der Spange Nord ab. «Das mag überraschen», meint Verkehrsdirektor Fabian Peter, «doch wir hatten ja auch den Auftrag, die Varianten ergebnisoffen zu prüfen».
Als nächstes geht der Bericht des Projekts in die Vernehmlassung. Interessensgruppen können sich während fünf Monaten dazu äussern. Erst danach wird der Regierungsrat über das weitere Vorgehen entscheiden und dem Kantonsrat seinen Planungsbericht vorlegen.
Mitteparteien zeigen sich aufgeschlossen
Die ursprünglich geplante Spange Nord stiess im Vorfeld in betroffenen Quartieren auf heftigen Widerstand. Auch das Luzerner Stadtparlament und die Stadtregierung hatten sich gegen das Projekt gestellt.
Erste Reaktionen auf die neuen Pläne fallen unterschiedlich aus: Die CVP und die FDP des Kantons Luzern etwa begrüssen grundsätzlich die Alternative zur Spange Nord. Das Projekt müsse jetzt aber noch geprüft werden. Die CVP fragt sich jedoch, wie die Erreichbarkeit der Quartiere im Osten Luzerns sichergestellt werden könne. Immerhin sei das neue Projekt ein interessanter Ansatz, der die politische Diskussion entschärfe.
Kritik von links: «Untauglich»
Die Grünen und die SP lehnen auch die neue Variante ab, welche in den Augen den Sozialdemokraten «untauglich» und «nicht stadtverträglich» ist. Das bereits stark belastete Quartier Basel-/Bernstrasse müsste noch mehr Verkehrsinfrastruktur hinnehmen. Für die Grünen ist klar: Auch die Brücke beim Reussport müsse weg.
Die Grünliberalen stellen fest, dass die nun vom Regierungsrat vorgeschlagene Bestvariante nahe bei der Nullvariante sei. Es gebe aber noch viele offene Fragen, so die Auswirkungen auf die Basel-, Bern- und Spitalstrasse. Die GLP befürchtet auch, dass das Kantonsspital schlecht erschlossen bleibe. Eine Metro als Lösung werde immer wichtiger.