Als erster Kanton hat der Aargau Armeezelte aufgestellt für Asylbewerber. Bei bestehenden Asylunterkünften in Aarau, Buchs und Villmergen baut die Schweizer Armee im Auftrag des Kantons grüne Zelte auf.
Zelte stehen ab nächster Woche
Die 13 Zelte würden Platz für insgesamt 140 Asylsuchende bieten, sagte Balz Bruder, Mediensprecher des Departements Gesundheit und Soziales, am Dienstag auf Anfrage. Ab kommender Woche seien die Zelte bezugsbereit. In Aarau wurden bereits die ersten Zelte aufgebaut, berichten mehrere Medien.
Beim Verteidigungsdepartement hatte der Kanton ein entsprechendes Gesuch eingereicht, das letzte Woche bewilligt wurde. Die Armeezelte stehen höchstens 110 Tage zur Verfügung. Pro Zelt haben maximal 14 Betten Platz. Ausschliesslich Männer sollen in den Zelten leben. Neben den Zelten installiert der Kanton Container mit WC-Anlagen, Duschen und Küchen.
Keine Zeltlager für Asylbewerber
Bruder hielt fest, es handle sich nicht um eine Notmassnahme. Der Kanton lasse keine Zeltlager bauen, sondern ergänze «bestehende Asylstrukturen durch temporäre mobile Infrastrukturen». In den Sommermonaten sei es sinnvoller, die Asylsuchenden oberirdisch statt in unterirdischen Anlagen unterzubringen. Die Armeezelte messen 14 mal 5 Meter und können elektrisch beleuchtet werden.
Schwierige Suche nach Unterkünften
Die Suche nach weiteren Unterkünften in den Gemeinden geht weiter. Bereits im Visier hat der Kanton die unterirdischen Geschützten Operationsstellen bei den Spitälern Baden, Aarau, Muri und Laufenburg.
Am Montag hatte der Kanton angekündigt, dass Anfang August bis zu 30 Asylsuchende in Laufenburg in ein Wohnhaus kommen. In Menziken wurde soeben ein ehemaliges Hotel für Asylsuchende geöffnet. Dort stiess der Kanton damit auf keine Begeisterung.
Rekordzahlen im Juni
Der Aargau rechnet, dass der Bund dem Kanton bis Ende Jahr rund 2500 Asylsuchende zuweisen wird. Allein im Juni wurden dem Kanton vom Bund 276 Asylsuchende zugeteilt. Es handelt sich dabei um die höchste je registrierte Zahl. Sie liegt deutlich über den im Jugoslawien-Krieg verzeichneten Werten.