Thomas Fluri aus Derendingen leidet unter der Strahlung von Smartphones und kabellosem Internet. Entdeckt habe er und seine Frau dies vor etwas mehr als zwei Jahren, wie der 70-Jährige im Gespräch mit SRF erzählt: «Wir sind spezifisch sensibel auf WLAN und Bluetooth.» Sein Leben habe sich seither verändert. Er habe Probleme im Supermarkt an der Kasse, in öffentlichen Spitälern oder im Zug, überall dort, wo die Strahlung besonders hoch sei. «Die Symptome, die wir spüren, sind Schlaflosigkeit, Energielosigkeit, Bluthochdruck, Herzprobleme oder Krämpfe.»
Fluri und seine Frau haben reagiert. Sie haben damit begonnen, die vier Wohnungen in ihrem Mehrfamilienhaus zu sanieren, um vor Strahlung zu schützen. Der 70-jährige Elektroingenieur hat sich dazu unter anderem im Internet schlau gemacht: «Wir haben in den Wohnungen die Decken mit Graphitfarbe gestrichen und haben metallisierte Tapeten und Folien an Wänden, Boden und Decken montiert.» Ausserdem gibt es vor allen Fenstern im Haus lange, spezielle Vorhänge, die vor der Strahlung schützen sollen.
Um zu zeigen, dass die Wohnung nun weniger verstrahlt ist, nimmt Fluri ein Messgerät aus der Tasche. Es ist etwa so gross wie ein Handy und zeigt mit einem akustischen Signal die Strahlung im Raum an. Tatsächlich: In der Wohnung macht das Gerät deutlich weniger Lärm, als an einem ungeschützten Ort vor dem Haus. Als Beweis, dass das Gerät überhaupt funktioniert, hält Fluri es neben ein Smartphone. Ist es aktiv, zeigt das Messgerät eine hohe Strahlenbelastung an, wird das Smartphone in den Flugmodus gestellt, bleibt das Messgerät ruhig.
Drei seiner vier Wohnungen im Haus hat Fluri bereits fertig saniert, diese will er nun wieder vermieten. Nur: Die Suche ist schwierig. In seinem Zeitungsinserat schreibt Fluri ausdrücklich, dass in seinem Haus kein WLAN und Smartphones erlaubt sind. Für viele ist dies ein Killerkriterium. In den vergangenen zwei Monaten hätten sich nur sehr wenige Interessierte gemeldet, dies obwohl, die Wohnungen relativ günstig zu haben sind. «Sobald ich den Menschen sage, dass sie ihr Handy nicht benützen dürfen, ist das Interesse weg. Oft verstehen sie mich überhaupt nicht.»
Als Elektrosensibler sei es ein Kampf David gegen Goliat, bedauert Thomas Fluri. Trotzdem will er sich weiter gegen Strahlung einsetzen. Er sammelt Unterschriften für eine nationale Initiative und engagiert sich auch gegen 5G-Handyantennen.