Seit neun Tagen besetzen Mitarbeiter den Tankstellenshop von Spar in Baden-Dättwil. Am Dienstag haben sich die Geschäftsleitung des Spar und die Gewerkschaft Unia zu stundenlangen Verhandlungen getroffen. Die Unia forderte mehr Lohn für die Angestellten und mehr Personal. Die Verhandlungen sind jedoch ohne Ergebnis zu Ende gegangen.
Statt einer Annäherung hat sich der Ton weiter verschärft. Die Unia wirft dem Verhandlungsleiter von Spar vor, er habe die Gespräche übereilt abgebrochen, und von «harzigen Verhandlungen» ist die Rede. Spar wiederum spricht von einer «Erpressung» durch die Unia.
Zuerst solle die Gewerkschaft die Blockade des Geschäfts aufheben. Zudem kritisiert Spar, dass Unia die Handy-Nummer und die E-Mail-Adresse des Spar-Chefs veröffentlicht hatte. Damit habe man die persönlichen Daten missbraucht. In der Nacht auf Mittwoch hat die Unia Aargau zudem per Twitter Bilder des Spar-Chefs in Umlauf gebracht. Diese zeigen ihn beim Golfen oder im Casino: «Stefan Leuthold zockt nicht nur am Blackjack-Tisch im Casino, sondern auch mit seinen Angestellten», twittert die Unia.
Trotz des vergifteten Klimas hofft der Regionalleiter der Unia Aargau, Kurt Emmenegger, auf weitere Gespräche, wie er am Dienstagabend gegenüber dem «Regionaljournal Aargau Solothurn» von Radio SRF sagte. Ob und wann diese stattfinden, ist jedoch offen.
Spar hofft währenddessen auch auf die Justiz. Der Detailhändler verlangt von der Staatsanwaltschaft und dem Bezirksgericht Baden, die Blockade des Tankstellenshops aufzuheben. Zwar hatte ein Richter bereits am Freitag festgestellt, dass es illegal ist, den Shop zu besetzen. Bisher fehlt jedoch der Befehl, damit die die Polizei eingreifen und die Blockade aufheben kann.