Nach dem Verdacht auf Betrug beim zweiten Wahlgang für die Walliser Regierung will die Unterwalliser SVP das Wahlergebnis per Rekurs anfechten. «Die SVP Unterwallis ist schockiert über diese Betrugsfälle», teilte die Partei mit. Diese Vorgänge würden ein katastrophales Bild des Kantons abgeben.
Zuvor hatten am Donnerstag die drei Oberwalliser Gemeinden Brig, Visp und Naters bei der Staatsanwaltschaft Anzeige wegen des Verdachts auf Wahlbetrug eingereicht. In den Gemeinden waren Unregelmässigkeiten festgestellt worden.
Was ist passiert?
- Einzelne Bürger von Brig, Visp sowie Naters haben sich letzte Woche gemeldet, weil sie kein Stimmmaterial erhalten haben. Dies bestätigen die Gemeindebehörden.
- Wie in solchen Fällen üblich, wurde ihnen ein Duplikat der Stimmkarte ausgestellt.
- Als sie am Sonntag wählen wollten, stellten die Stimmenzähler allerdings fest, dass bereits jemand in ihrem Namen gewählt hatte.
- Wie gross das Ausmass des Betrugs ist, ist noch unklar. Die SVP Unterwallis sprach jedoch alleine für Brig von rund 50 Fällen.
Die Staatsanwaltschaft will sich auf Anfrage nicht weiter äussern und verweist auf die laufende Untersuchung. Wenn der Rekurs formell eingereicht ist, muss sich das Kantonsparlament damit befassen. Bei einer Wiederholung der Wahl müssten erneut alle Walliser an die Urne.
Beim zweiten Wahlgang der Staatsratswahlen vom letzten Sonntag war Oskar Freysinger (SVP) aus der Regierung abgewählt worden. Seinen Sitz eroberte Frédéric Favre von der FDP.