Zum Inhalt springen

Cyber-Unit Kapo SG «Fast jedes Delikt hat heute einen Bezug zu Cyberkriminalität»

Die Kantonspolizei St. Gallen hat seit dem letzten Herbst eine Cyber-Unit. Eine erste Zwischenbilanz.

Die St. Galler Kantonspolizei geht verstärkt gegen Cyberkriminalität vor. Seit vergangenem Herbst verfügt sie über eine sogenannte «Cyber Unit». Kernaufgabe dieses Kompetenzzentrums ist es, Polizisten bei der Ermittlung von Internet-Betrügern zu schulen und diesen das Handwerk zu legen.

Die Kriminalität im Internet nimmt seit Jahren zu. «Praktisch jedes Delikt hat heute einen Bezug zu Cyberkriminalität», sagt der Leiter IT-Forensik und Cybercrime bei der St. Galler Kantonspolizei Martin Reut. Um die Täter aufzuspüren, sind technisches Know-how und Ressourcen nötig.

Foto von Martin Reut, Leiter IT-Forensik und Cybercrime bei der Kantonspolizei St. Gallen.
Legende: Der gelernte Maschinenmechaniker Martin Reut hat Anfang der 1990er-Jahre die Polizeischule absolviert und ist nun einer der Leiter der CyberUnit der Kantonspolizei St. Gallen. SRF

Bislang hat die «Cyber Unit» zehn Mitarbeitende und bis 2020 sollen nochmals acht Spezialisten dazukommen. Unter dem gleichen Dach arbeitet auch der Cyber-Staatsanwalt Daniel Burgermeister. 2019 wird nochmals eine Stelle für eine Staatsanwältin oder einen Staatsanwalt geschaffen; die Stelle ist zurzeit ausgeschrieben.

Polizistinnen und Polizisten schulen

Die fachliche Unterstützung der Polizistinnen und Polizisten bei Anzeigen sei die Hauptaufgabe der «Cyber Unit», so Martin Reut. Sämtliche 400 Uniformierte der St. Gallen Kantonspolizei werden in der Verfolgung digitaler Spuren geschult. Es gehe darum, sich die spezifischen Kenntnisse anzueignen und Erfahrungen zu sammeln.

Foto von Daniel Burgermeister, Cyber-Staatsanwalt beim Kanton St. Gallen
Legende: Das Büro von Cyber-Staatsanwalt Daniel Burgermeister wird nur durch eine Glasscheibe vom Büro von Martin Reut getrennt. SRF

Ab 2020 sollen die Mitarbeitenden des Kompetenzzentrums auch in die Bearbeitung von komplexen Fällen involviert werden. Die Täter im Internet interessierten sich nicht für Kantons- und Landesgrenzen, sagt Reut und ergänzt: «Sie wollen vor allem Geld erpressen.»

Das zeigt sich auch in der Statistik: Im vergangenen Jahr haben die Vermögensdelikte im Kanton St. Gallen um sechs Prozent zugenommen. Insbesondere die Betrugsfälle sind um 42 Prozent angestiegen. Das habe nicht zuletzt mit der Arbeit der «Cyber Unit» zu tun, sagt Stefan Kühne, Leiter der St. Galler Kriminalpolizei.

Kriminalstatistik Kanton St. Gallen 2018

Box aufklappen Box zuklappen

Die Gesamtkriminalität nahm 2018 im Kanton St. Gallen erstmals seit sechs Jahren wieder zu. Die Zahl der Straftaten stieg um acht Prozent auf 26'526 Straftaten, liegt aber immer noch tiefer als 2013. Die schweren Gewaltdelikte haben im letzten Jahr um 22 Prozent abgenommen, von 88 auf 69 Straftaten. Die Aufklärungsquote stieg von 58 auf 62 Prozent. Sämtliche 12 Tötungsdelikte (-33 Prozent) konnten aufgeklärt werden.

Meistgelesene Artikel