Der parteiunabhängige Alfred Stricker hat etwas, was seine vier Kollegen in der Ausserrhoder Regierung nicht haben in ihren Büros, einen Kachelofen. Der Besucher fühlt sich fast wie in einer heimeligen Appenzeller Stube.
Für Stricker ist das Büro selbstverständlich keine Stube zum Entspannen, sondern ein Ort zum Arbeiten. Seit 2015 gehört der 58-Jährige aus Stein der Regierung an. Er führt das Departement Bildung und Kultur. Eine Aufgabe, die viel Zeit in Anspruch nimmt.
Freilich wusste er genau, auf was er sich einliess. Schliesslich stammt er aus einer politischen Familie. Schon sein Grossvater und sein Vater gehörten dem Ausserrhoder Regierugsrat an. Seine eigene politische Karriere startete der Meisterlandwirt im Gemeinderat, dann war er bis zu seiner Wahl in die Regierung fast zehn Jahre lang Kantonsrat.
Mit seiner offenen und zugänglichen Art geniesst Alfred Stricker im Volk Sympathien wie kaum ein anderer Regierungsrat. Deshalb scheint er prädestiniert für das Amt des Landammanns, das er in den kommenden zwei Jahren ausüben möchte.
Allerdings: Einen einfachen Start in seine neue Aufgabe hatte Alfred Stricker nicht. Es gab heftige Turbulenzen in seinem Departement. Es gab gewichtige personelle Wechsel, Vorwürfe und schliesslich auch ungewohnt heftige Kritik von der Staatswirtschaftlichen Kommission. In der Kritik stand vor allem sein Führungsstil.
Das Regionaljournal hat sich mit Alfred Stricker über die Turbulenzen und seinen Führungsstil unterhalten.
Regionaljournal: Alfred Stricker, die Staatswirtschaftlich Kommission hat Sie für Ihren «rigiden Führungsstil» kritisiert. Jetzt wollen Sie Landammann werden. Übernimmt ein «Belli» das Kommando in der Regierung?
Alfred Stricker: Zum Vorwurf zu meinem Führungsstil äussere ich mich nicht. Das ist eine Aussage der Staatswirtschaftlichen Kommission. Es steht mir nicht zu, diese Aussage zu kommentieren.
Wie ist denn Ihr Führungsstil?
Kameradschaftlich, kooperativ - das ist für mich sonnenklar. Denn so ist einfach meine Haltung.
Wir haben enorm an Stärke und Profil gewonnen in den letzten Monaten.
Bei den Turbulenzen und der ganzen Kritik konnte man fast den Eindruck haben, dass Sie am Anfang etwas überfordert waren mit dem Amt.
Man kann mir viel unterstellen. Ich bin meinen Weg gegangen und dieser Weg hatte Konsequenzen. Ich bin der Meinung, dass wir jetzt eine ganz gute Situation im Departement haben. Ich freue mich jeden Tag, arbeiten zu gehen. Wir haben enorm an Stärke und Profil gewonnen in den letzten Monaten.
Und zum Schluss bitte kurze Antworten zu folgenden Fragen:
Die Landsgemeinde vermisse ...
... ich, seit wir sie abgeschafft haben.
Ist Landammann zu sein Ihr Bubentraum?
Nein.
Kanton Säntis - ja oder nein?
Ja.
Wann haben Sie gute Laune?
Wenn es «fägät».
Das Gespräch führte Patrik Kobler
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