Dölf Biasotto hat ein spezielles Accessoir im Büro: einen Nashornschädel. Diesen hat der Hobbyarchäologe vor einigen Jahren im Appenzellerland gefunden. Das Original befindet sich inzwischen im Naturmuseum St. Gallen, die Kopie steht in Biasottos Büro.
Seinem speziellen Hobby geht der Regierungsrat immer noch nach, wenn Zeit dafür bleibt. Seit seit eineinhalb Jahren ist der Urnäscher Vorsteher des Departements Bau und Umwelt. Er ist somit das amtsjüngste Mitglied der Ausserrhoder Regierung.
Der 57-jährige Bauingenieur hat von der Privatwirtschaft in die Verwaltung gewechselt, wo alles etwas länger dauert. «Ich war neun Jahre im Kantonsrat und bin nicht überrascht vom reduzierten Tempo», sagt er dazu. Und überhaupt, so schlimm sei es nicht.
Ein Projekt in seinem Verantwortungsbereich dauert aber in der Tat schon sehr lange: die Umfahrung Herisau. Seit 60 Jahren wird geplant und geplant und geplant. Nur gebaut wurde nicht. Noch immer fahren täglich bis zu 20'000 Fahrzeuge auf der Alpsteinstrasse mitten durch ein dichtbesiedeltes Wohnquartier.
Das Regionaljournal hat Dölf Biasotto zur Umfahrung Herisau befragt.
SRF: Dölf Biasotto, seit 60 Jahren warten die Leute in Herisau auf eine Umfahrung. Es stinkt, es ist lärmig, es ist gefährlich. Warum unternimmt die Regierung nicht endlich etwas?
Dölf Biasotto: Der Regierungsrat hat viel gemacht in der Vergangenheit. Sie hat ein Vorprojekt erarbeitet mit einem direkten Autobahnanschluss in Gossau Ost. Diese Pläne liegen vor. Ende Jahr werden sie zusammen mit der Strasse von Winkeln nach Herisau und Appenzell dem Bund übergeben.
Trotzdem, das Warten geht weiter. Wird der Regierungsrat fürs Warten bezahlt?
Nein, wir sind nicht untätig. Wir haben das Projekt nochmals mit dem Bundesamt für Strassen (Astra) diskutiert. Dort wurde uns bestätigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind. In diesem Jahr wollen wir auch eine Kosten-Nutzen-Analyse machen, die aufzeigen soll, welche Dringlichkeit diese Umfahrung für Herisau hat.
Jetzt ist die Regierung auf jeden Fall mit dem nötigen Feuer bei der Sache.
Ist die Regierung wirklich mit dem nötigen Feuer bei der Sache?
Jetzt ist sie es auf jeden Fall. In den vergangenen zehn Jahren haben sich die verkehrlichen Probleme nicht verbessert. Sie haben sich eher verschärft.
Und zum Schluss bitte kurze Antworten zu folgenden Fragen:
Die Umfahrung Herisau selber bezahlen?
Das liegt für den Kanton finanziell nicht drin.
Was gefällt Ihnen am besten an Appenzell Ausserrhoden?
Land und Leute.
Gibt es in Ausserrhoden auch in zehn Jahren noch zwei Spitäler?
Joker.
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