Über die Sihlpost zum Löwenplatz, dann zur Bahnhofstrasse, über die Limmat ans Limmatquai und weiter zum Sechseläutenplatz. So lautete die Route des 1. Mai-Umzuges. Mit farbigen Fahnen, grossen Transparenten und lauten Parolen zogen rund 14'000 Personen durch die Stadt. Für erste Störaktionen sorgte der Schwarze Block, der auf dem Weg zum Sechseläutenplatz einzelne Wände versprayte und Wasserballone auf Polizisten warf.
Zum ersten Mal überhaupt fand die Schlusskundgebung auf dem Sechseläutenplatz statt. SP-Präsident Christian Levrat und Giacomo Sferlazzo, Künstler und Politaktivist aus Lampedusa, sprachen zum Motto des Umzuges - zur Abschottung Europas und der Schweiz gegenüber Flüchtlingen. Christian Levrat sah dabei die wesentlichen Errungenschaften der Schweiz durch «rückschrittliche und reaktionäre» Kräfte bedroht. Giacomo Sferlazzo kritisierte die Migrationspolitik der EU und plädierte für eine weltweite Reisefreiheit.
Gespanntes Warten auf den Nachmittag
Die Kundgebung auf dem neuen, grossen und offenen Sechseläutenplatz sorgte bei der Polizei im Vorfeld für Unmut. Hinzu kam die Ankündigung des schwarzen Blockes, eine Nachdemonstration abzuhalten.
Doch die Kundgebung verlief problemlos. Und auch das Fest am Nachmittag war friedlich. Nur kurz kam es zu einer angespannten Situation, als sich plötzlich etwa 50 Personen auf dem Helvetiaplatz versammelten und zu skandieren begannen. Die Polizei riegelte den Helvetiaplatz daraufhin ab und die Situation entspannte sich.
Wie in den beiden Jahren zuvor wurde das Künstlerkolletiv Bury the Jumbo auch dieses Jahr wieder aktiv. Unter dem Motto «Fertig Blööterlet» hat es an der Langstrasse grosse Seifenblasen steigen lassen. In den vergangenen Jahren hatte Bury The Jumbo farbige Luftballone und Papierflieger regnen lassen und es damit geschafft, etwas Leichtigkeit in die angespannte Situation am 1. Mai-Nachmittag in Zürich zu bringen.