Seit dem 6. Oktober gelten auf dem Koch-Areal in Zürich neue Regeln für die Besetzerinnen und Besetzer. Sie müssen sich an die Lärmvorschriften halten und die Stadt vorgängig über Partys informieren. Es war die Reaktion des Stadtrates auf die zahlreichen Lärmklagen von Anwohnern. Nun zeigen diese Regeln offenbar Wirkung.
Hauptziel erreicht
«Die Lärmemissionen sind deutlich geringer geworden, wir haben eigentlich keine Lärmklagen mehr», sagte der neu zuständige Stadtrat Daniel Leupi (Grüne) an einer Medienkonferenz. Die Besetzer hätten auch, wie vom Stadtrat gefordert, eine Kontaktperson angegeben. «Das Hauptziel wurde also erreicht.» Von einem Partyverbot will der Stadtrat deshalb absehen. Vom Haken sind die Besetzer aber nicht, man behalte sie genau im Auge, sagte Leupi weiter.
Sind es die Regeln oder das Wetter?
Bürgerliche Parteien sind mit dem Erreichten nicht zufrieden. Ihrer Meinung nach gibt es nur weniger Lärm, weil es kühler geworden ist. «Auch die Hausbesetzerszene hat keine Lust, bei fünf Grad draussen eine Party zu feiern», sagt zum Beispiel Mauro Tuena, SVP-Nationalrat und Präsident der Stadtzürcher SVP. Wie die Situation wirklich sei, werde sich deshalb erst im nächsten Frühling zeigen.
Der lange Weg zum Baubeginn
Stadtrat Leupi gab auch den Fahrplan für das Koch-Areal bekannt. Die Stadt will auf dem Areal günstige Wohnungen, einen Kindergarten und ein Gewerbehaus bauen und einen Park anlegen. Eine Machbarkeitsstudie liege vor. Derzeit sucht die Stadt Genossenschaften, die auf dem Areal bauen wollen. Danach gibt es einen Architekturwettbewerb. Letztlich werde der Gemeinderat oder sogar das Volk über die Zukunft des Koch-Areals befinden. Dieser Prozess brauche Zeit, betonte Leupi.
Der Stadtrat geht davon aus, dass 2021 mit dem Bau begonnen werden kann. Der FDP dauert dies zu lange. Sie will mit einer Initiative dafür sorgen, dass die Stadt das Areal wieder verkauft und private Investoren die Pläne der Stadt dort realisieren.