Nach 23 Jahren ist Schluss: SVP-Nationalrat Toni Brunner hat seinen Rücktritt auf Ende Jahr bekannt gegeben. Für den St. Galler SVP-Kantonsrat Mike Egger bedeutet dies: Er wird Nationalrat. Der 26-jährige aus Berneck hatte die Wahl in die grosse Kammer vor drei Jahren nur knapp verpasst. Dass er für Brunner nach Bern gehe, sei keine Frage. Er werde dieses Amt mit Begeisterung ausüben, sagt er im Gespräch mit Radio SRF.
Die grosse Überraschung
Der Rücktritt von Toni Brunner kam für alle überraschend. Weder seine St. Galler Nationalratskollegen wussten davon noch der Parteipräsident der SVP St. Gallen Walter Gartmann. Und auch Egger hatte keine Ahnung: «Ich war am Raclette essen, als mein bester Kollege sagte, ich glaube du wirst Nationalrat.» Zuerst habe er ihm nicht geglaubt, dann aber erhielt er diverse Nachrichten, das Telefon klingelte und Egger las das Rücktritts-Interview online.
Ich war am Raclette essen, als mein bester Kollege sagte, ich glaube du wirst Nationalrat.
Von diesem Zeitpunkt an, habe er keine ruhige Minute mehr gehabt, sagt Egger. «Ich hatte eine intensive Nacht mit vielen Emotionen und Gedanken im Kopf. Ich konnte nicht schlafen und war überwältigt von diesen Gefühlen.» Nun geht es für Egger darum, alles zu regeln, damit er in Brunner's Fussstapfen treten kann. Er werde natürlich die Wintersession, welche am Montag beginnt, intensiver verfolgen, vielleicht sogar noch nach Bern reisen, sagt er weiter.
SVP will Ständeratssitz
SVP-Parteipräsident Walter Gartmann freut sich, dass Egger, der bereits als 19-jähriger in den Kantonsrat gewählt wurde, für Brunner nachrückt. Gleichzeitig bedauert er den überraschenden Rücktritt: «Toni Brunner war das Zugpferd der SVP St. Gallen. Ich muss seinen Rücktritt zuerst einmal verarbeiten.»
So wie Toni Brunner in die Politik eingestiegen ist, ist er jetzt auch zurückgetreten. Mit einem Knall.
Viel Zeit dafür bleibt nicht. Sollte FDP-Ständerätin Karin Keller-Sutter am 5. Dezember in den Bundesrat gewählt werden, will die SVP ihren Sitz holen. Dies erklärt der Parteipräsident gegenüber Radio SRF. Brunner, so Gartmann, habe bereits vor seinem Rücktritt gesagt, er stehe für die Ständeratswahlen nicht zur Verfügung. Gespräche mit anderen möglichen Kandidaten laufen. Brunner's Freundin, Esther Friedli, welche schon einmal für den St. Galler Regierungsrat kandidiert habe, sei jedoch keine mögliche Kandidatin, so Gartmann.