Er war einfach der Toni. Und mitunter porträtierte er sich etwa in einem Interview gleich selbst – noch bevor man richtig fragen konnte, wer er eigentlich ist, dieser Toni aus dem Toggenburg?
«Er ist der Präsident der SVP, er ist Landwirt, er ist lebensfroh, dem Leben zugeneigt. Ich würde sagen, es gibt hier im Bundeshaus unsympathischere Menschen als Toni Brunner», sagte Brunner lachend vor drei Jahren in einer Radio-Wahlsendung.
Dieses Lachen, das laute Markenzeichen von Brunner, dieser Frohnatur. Diesem rechten Instinkt- und Ausnahmepolitiker, diesem einstigen Zögling von SVP-Übervater Christoph Blocher.
Den Toni, den kann man überall hinschicken, der erzählt nie einen Seich.
Blocher hat mal über Brunner gesagt: «Den Toni, den kann man überall hinschicken, der erzählt nie einen Seich.» Brunner war für viele Volksparteiler, mehr als ein Hoffnungsträger: eine Lichtgestalt.
Pickelhart auf der Parteilinie
Als SVP-Listenfüller war er vor 23 Jahren angetreten, wurde überraschend nach Bundesbern gewählt, befehligte und prägte 8 Jahre lang die SVP, die stärkste politische Kraft des Landes. Der Wähleranteil lag bei fast 30 Prozent.
Brunner war aber kein dossierfester Sachpolitiker – er war ein Kommunikator: schlau, berechenbar, populär. Und er politisierte immer pickelhart auf der Parteilinie. Das gilt sowohl für die Asyl- und Ausländerpolitik als auch für Europa. Sein grösster Triumph: Der Sieg mit der Masseneinwanderungs-Initiative im Februar 2014.
Misserfolge lachte er weg
Brunners grösste Niederlage war das grandiose Scheitern der SVP beim Versuch, den verlorenen Bundesratssitz von Christoph Blocher zurückzuholen – im Dezember 2011. Brunner konnte austeilen – aber ebenso einstecken. Misserfolge lachte er mitunter einfach weg – auch wenn sie schmerzten. Wie zum Beispiel die beiden Niederlagen bei den St. Galler Ständeratswahlen.
Brunner und die SVP allein – gegen alle andern. Das liebte er, selbst beim Jassen: «Wir zwicken im Toggenburg. Das ist ein richtiger SVP-Jass: du hast keine Partner, nur Gegner.»
Jetzt legt Brunner, der 44-Jährige, die Karten auf den Tisch. Die Trümpfe hat er alle gespielt. Der Toni steht auf und geht. Nach Hause ins Toggenburg nicht nach Bern, dort, wo er immer widerwillig eine Krawatte umbinden musste.