Rau, soulig, dunkel, schwer. So klingt der Sound von Marius Bear. Der Appenzeller ist einer der drei Finalisten für den Swiss Music Award als «SRF 3 Best Talent» zusammen mit JulDem und KT Gorique.
SRF News: Marius Baer, Sie haben als Strassenmusiker begonnen. Jetzt spielen Sie auf grossen Bühnen und können «SRF 3 Best Talent» werden. Ist diese Entwicklung für Sie selber fassbar?
Marius Baer: Es ist schon wie im Traum. Allerdings sind drei Jahre vergangen seit ich als Strassenmusiker begonnen habe. In diesen drei Jahren habe ich nicht nichts getan. Ich habe Gas gegeben und das Team erweitert. Jetzt habe ich ein Management und ein fixe Band, die immer dabei ist. Es steckt ganz viel Schweiss und Zeit und Geduld drin.
Am Anfang soll es Ihnen schwergefallen sein, vor Publikum aufzutreten.
Tatsächlich hatte ich Schamgefühle. Trotzdem wollte ich es wissen. Statt mich bei einer Castingshow anzumelden, ging ich aber auf die Strasse. Und zwar, weil dort das Publikum am ehrlichsten ist. Man erhält die besten Feedbacks. Allerdings machte ich das nicht in St. Gallen, wo mich viele kennen, sondern in Fribourg.
Heute gehört es zu Ihrem Markenzeichen, dass Sie barfuss auftreten. Wie kam es dazu?
Meine ersten Festivals spielte ich auf Bühnen, deren Böden aus Spanplatten waren. Die Bassbox war direkt unter diesen Spanplatten. Wenn der Bass dröhnt, spüre ich das unter meinen Zehen. Das mag ich mega gerne.
Ein anderes Markenzeichen ist die raue, prägnante, unverwechselbare Stimme. «20 Minuten» hat geschrieben: «Seine Stimme ist zu gross für die Schweiz».
Diese Stimme habe ich gratis erhalten, die habe ich einfach. Bloss habe ich es lange gar nicht gemerkt. Erst als ich etwa 20 Jahre alt war, merkte ich, dass ich singen kann. Zwar war ich in Appenzell in einem Schülerchor, damals habe ich aber ganz anders gesungen. Heute kommt diese Stimme einfach so aus mir heraus.
Das Gespräch führte Sascha Zürcher.