Acht Schweizer Acts durften bisher den «SRF 3 Best Talent»-Stein in die Höhe stemmen. Was den Musikerinnen und Musikern diese Trophäe gebracht hat, ist nicht an uns zu beurteilen. Die Frage, was aus ihnen geworden ist, lässt sich aber natürlich beantworten.
2010: Steff la Cheffe
Die einzige Frau, die mit dem «SRF 3 Best Talent»-Award ausgezeichnet wurde, ist bestens unterwegs. Mit ihrem letztjährigen Album «Härz Schritt Macherin» schuf sie ein tiefgründiges Werk. Ihre künstlerische Entwicklung zeigt klar nach oben. Steff La Cheffe ist eine wichtige und spannende Figur in der Schweizer Musikszene. Sie lässt sich Zeit für ihre Produktionen und überzeugt mit cleverem Material.
2011: Dabu Fantastic
Seit dem Gewinn des «SRF 3 Best Talent»-Awards konnten Dabu Fantastic zwei Alben in den Top 5 der Schweizer Hitparade platzieren. Ihr Hit «Angelina» wurde mehr als 30'000 mal verkauft und somit mit Platin ausgezeichnet. Dabu und seine Band gehören längst zum Inventar der Schweizer Mundart-Szene und ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser Mann seinen besten Song noch nicht geschrieben hat.
2012: Hecht
Hecht sind die Platzhirsche des Konzertbetriebs. So wie sich diese Band für ihr Publikum abrackert, ist beispielslos. Sie schrieben 2018 ein wahres Popmärchen und spielen im Herbst 2019 im Zürcher Hallenstadion. Wer sich noch immer fragt, wieso alle auf Hecht stehen, findet die Antworten hier:
2013: Yokko
Yokko stehen an einem Wendepunkt. Ende 2018 haben sie alle Songs aus den Download-Stores und Streaming-Plattformen entfernt. Mit «The Echo Of The Night Is The Rising Sun» wollen sie einen kompletten Neustart wagen. Die Vorab-Single «Thief» ist jedoch weniger radikal als der Schritt, den sie mit der Songlöschaktion inszenierten.
2014: Lo & Leduc
Sie sind die Superstars der «SRF 3 Best Talent»-Gewinner. Die Berner sind seit ihrem Album «Zucker fürs Volk» (2014) auf unaufhaltsamem Erfolgskurs. Zu einer Handvoll Hits kam im letzten Jahr die Hymne «079» hinzu. 21 Wochen stand «079» auf Platz eins der Schweizer Single-Hitparade und wurde mit Sechsfach-Platin ausgezeichnet. Ihren erfolgreichsten Song haben sie damit wahrscheinlich geschrieben. Ihren letzten Hit aber bestimmt nicht.
2015: Damian Lynn
Mit «When We Do It» (2017) hatte Damian Lynn einen Airplay-Hit. Für mich steht der Luzerner im Moment an einem schwierigen Punkt. Er braucht einen Song und ein Album dazu, mit welchem er seine musikalische Sprache noch klarer definiert. Das Talent dazu ist zweifelsohne vorhanden.
2016: Nemo
Im Sommer wird der Bieler 20 Jahre alt und darf bereits auf vier aufregende Jahre seiner Karriere zurückblicken. Das Energiebündel ist eine bereichernde Überraschungstüte und was in diesem Musiker qualitativ steckt, stellte er kürzlich bei der SRF 3-Live-Session mit seinem neuen Song «5i uf de Uhr» erneut unter Beweis.
2017: Crimer
Der Ostschweizer feiert die 80er-Jahre wie kein Zweiter und befriedigt damit das offensichtlich vorhandene Retro-Bedürfnis seiner Fans. Für mich ist bei Crimer nach wie vor unklar, wie er klänge, wenn er sich vom rein nostalgischen Ansatz des Musikmachens emanzipieren würde. Ich persönlich glaube, dass dieser Schritt unausweichlich ist, wenn er eine längere Karriere anstrebt.