Eine «Espresso»-Hörerin aus dem Baselbiet erzählt am Telefon, dass sie noch gar nicht mit der SBB Kontakt aufnehmen konnte, weil sie noch viel zu aufgebracht sei: «Ich muss mich erst einmal abregen. Ich fahre viel Zug und habe immer das kleine Plänchen im Sack.»
Nun wisse sie gar nicht, wie sie das in Zukunft mache solle. Mit dem Handy komme sie nicht «zschlag». Ähnlich geht es auch einer 86-jährigen Frau aus dem Kanton Bern. Sie besitzt weder ein Mobiltelefon noch einen Computer. Am Schalter sei sie mit einem Schulterzucken abgespiesen worden, berichtet ihre Tochter aufgebracht.
Die Begründung der SBB, dass es den Taschenfahrplan nicht mehr gibt: Die Nachfrage nach den handlichen Taschenfahrplänen sei stark zurückgegangen und man wolle die natürlichen Ressourcen schonen. So habe man sich dazu entschlossen, den handlichen Plan nicht mehr zu drucken.
Hilfe auf der Website oder im SBB-Kundencenter
Ein Schritt, der viele SBB-Kunden betrifft – und verärgert. Ein weiterer «Espresso»-Hörer kritisiert die SBB, er habe doch als Kunde ein Recht auf einen Fahrplan und man könne doch nicht davon ausgehen, dass er dazu die Infrastruktur stelle. Denn ohne Smartphone oder Computer hat man tatsächlich keine Chance, die Abfahrtszeiten zu erfahren.
Online kann man sich einen persönlichen Fahrplan zusammenstellen und ihn als PDF ausdrucken.
Bei der SBB-Medienstelle heisst es auf Anfrage des SRF-Konsumentenmagazins «Espresso»: «Online kann man sich einen persönlichen Fahrplan zusammenstellen und ihn als PDF ausdrucken.» Und wer die Infrastruktur dazu nicht habe, dürfe sich im SBB-Kundencenter des nächsten Bahnhofs melden und ihm oder ihr werde dort geholfen – inklusive Ausdruck, ergänzt die SBB-Mediensprecherin. Allerdings: Klein und handlich ist vorbei, denn der Ausdruck ist im A4-Format.