Bei sommerlichen Temperaturen lässt es sich oftmals nicht wirklich gut schlafen. Schlafexpertin Christine Blume erklärt, wie der Körper auf die Hitze reagiert und gibt Tipps, um besser zu einem erholsamen Schlaf zu finden.
SRF News: Wie beeinflussen die hohen Temperaturen den Schlaf?
Christine Blume: Nächte, in denen die Temperatur nicht unter 20 Grad absinkt, sind unangenehm. Studien haben herausgefunden, dass man länger zum Einschlafen braucht, öfter aufwacht und in der Nacht die Wachphasen länger sind. Zudem hat man ein bisschen weniger Tiefschlaf und weniger REM-Schlaf. Im REM-Schlaf macht der Mensch schnelle Augenbewegungen und träumt häufig intensiv.
Das leichteste Schlafstadium fühlt sich manchmal gar nicht so richtig nach Schlaf an, und dennoch schläft man.
Zudem schlägt in der Nacht das Herz schneller. Das ist ein Zeichen für Stress. Das führt in der Summe dazu, dass wir am Morgen nicht das Gefühl richtiger Erholung verspüren und die Nacht ein bisschen als Qual angesehen wird.
Was passiert eigentlich, wenn ich gar nicht schlafen kann, weil es so heiss ist?
Diese Gefahr ist gering. Wir haben zwar nicht immer das Gefühl von einem guten Schlaf oder glauben, sehr wenig geschlafen zu haben. In Realität heisst das aber nicht unbedingt, gar nicht geschlafen zu haben, sondern wir haben womöglich einfach viel Zeit im leichten Schlaf verbracht. Das leichteste Schlafstadium fühlt sich manchmal gar nicht so richtig nach Schlaf an, und dennoch schläft man. Am nächsten Morgen fühlt man sich auch nicht so, als hätte man eine Nacht durchgemacht, sondern ist eher ein wenig k.o.
Schlechter Schlaf hat auch Auswirkungen auf die Psyche, ist man automatisch schlechter gelaunt nach einer schlechten Nacht?
Nicht automatisch, aber die Gefahr steigt auf jeden Fall an. Es gibt Studien, die aufzeigen, dass Menschen bei Hitze ein bisschen aggressiver und gereizter sind. Zudem kann man sich womöglich nicht so gut konzentrieren und ist etwas abgeschlagen am Nachmittag. Dann soll man auch nicht zu hart zu sich selbst sein und vom Körper volle Leistungsfähigkeit einfordern. Das geht nach einer schlechten Nacht einfach nicht.
Hände und Füsse in lauwarmes Wasser halten, kann helfen.
Was wäre empfehlenswert, um besser durchschlafen zu können?
Hände und Füsse in lauwarmes Wasser halten, kann helfen. Das Wasser darf aber nicht ganz kalt sein, ansonsten verschliessen sich Gefässe oft ganz, und dann kriegt man kalte Hände und Füsse. Dann kann über diese Körperteile auch keine Wärme mehr vom Körper abgegeben werden. Mit lauwarmem Wasser kann die Körpertemperatur aber absinken, und in der Folge steigen die Chancen, besser ein- und durchzuschlafen.
Hilft ein kaltes Getränk oder womöglich eine kalte Dusche?
Bei der kalten Dusche hat man das gleiche Problem mit den schliessenden Gefässen, die eine Wärmeabgabe an den Händen und Füssen reduziert. Beim Konsum von kalten Getränken oder einem Glace sinkt zwar die Körperkerntemperatur, aber die Probandinnen und Probanden einer Studie wurden in der Folge sogar wacher. Hingegen hilfreich kann auch hier eine lauwarme Dusche sein, und man könnte versuchen, sich nicht komplett abzutrocknen. Die Verdunstung auf der Haut produziert auch Kälte und könnte einen kühlenden Effekt haben.
Das Gespräch führte Salvador Atasoy.