Seit September 2021 arbeiten die Angestellten der Universität Basel im Neubau des Biozentrums in Basel – vier Jahre später als geplant. Dies, weil vor und während des Baus vieles schieflief. Der Bau wurde neben den jahrelangen Verzögerungen auch rund 100 Millionen Franken teurer als geplant.
Dieses Debakel habe bereits vor dem Spatenstich begonnen. So jedenfalls die Ergebnisse der parlamentarischen Untersuchungskommission (PUK). Sie hat das Geschehen rund um den Bau unter die Lupe genommen und am Dienstag ihre Ergebnisse präsentiert.
So habe beispielsweise ein Architekturbüro den Wettbewerb für den Neubau gewonnen, dessen Team wenig einschlägige Erfahrung hatte, sagte PUK-Präsident Christian von Wartburg vor den Medien. «Aber Erfahrung muss bei solchen Grossprojekten Voraussetzung sein. Im Nachhinein ist es unverständlich, dass man überhaupt auf die Idee kam, einem einigermassen unerfahrenen Architektenteam dafür überhaupt die Türe zu öffnen.»
Erfahrung muss bei solchen Grossprojekten Voraussetzung sein.
Die Bauherrschaft– also die Kantone Basel-Stadt und Baselland, die das Gebäude im Auftrag der Universität Basel erstellen liessen – habe zudem die Eckwerte zu wenig klar beschrieben, und auch das Risiko- und das Qualitätsmanagement seien zu schwach gewesen. «Die verschiedenen Gremien wie Lenkungsausschuss und Baukommissionen haben Pflichten. Wir finden, die seien vernachlässigt worden», so von Wartburg. In den kritisierten Gremien sind die Regierungen der beiden Basel und die Universität Basel vertreten.
Nach dem Spatenstich ist die Aufsicht und Kommunikation aber offenbar nicht verbessert worden. Die PUK kritisiert unter nämlich, dass in Gremien, die das Projekt begleiten und leiten sollten, Sitzungen abgesagt worden waren – und dies auch in Krisenzeiten.
Inakzeptabler «Kontrollverlust»
Diese zu lange Leine kritisiert PUK-Präsident Christian von Wartburg im Interview mit Regionaljournal-Leiter Patrick Künzle mit scharfen Worten: Das sei bis zum Kontrollverlust gegangen, und dies dürfe bei einem Bauprojekt dieser Grössenordnung nicht passieren.
All die Fehler haben unter anderem zu Mehrkosten von etwa 100 Millionen Franken geführt. Wer diese zahlt, ist weit weiterhin unklar, so die PUK. Sie schlägt vor, dass die Kosten unter den beiden Kantonen Basel-Stadt und Baselland aufgeteilt werden.