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Konfetti-Schlacht im Wohnzimmer? In Bern konnte man heute den Fasnachtsauftakt am Bildschirm verfolgen
Aus Regionaljournal Bern Freiburg Wallis vom 11.11.2020. Bild: Keystone
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 55 Sekunden.

11.11. um 11 Uhr 11 Konfetti im Online-Stream – funktioniert Fasnacht im Internet?

Nichts mit Fasnachtsbeginn am 11.11. In Bern wurde der Auftakt trotzdem gefeiert – im Internet. Geht das?

Die fünfte Jahreszeit beginnt an den meisten Orten am 11.11. Wegen Corona wurde der Fasnachtsauftakt in der gewohnten Form jedoch abgesagt. Trotzdem wird die Fasnacht in einigen Regionen gefeiert – Corona-konform.

Bern zügelt ins Internet

In Bern, der drittgrössten Fasnacht nach Basel und Luzern, konnte in diesem Jahr nicht wie gewohnt der Fasnachtsbär am 11.11. für seine Winterruhe in den Käfigturm gesperrt werden. Auch die grosse «Gugge-Party» fiel aus. Der Fasnachtsverein hat den Auftakt in der digitalen Welt gefeiert. Um 11 Uhr 11 publizierte er einen Film. Zu sehen ist ein Mensch im Bärenkostüm, der eingesperrt wird.

Im knapp zehnminütige Amateurfilm sieht man den Fasnachtsbären, der durch leere Gassen läuft, mit einer kleinen Gruppe feiert, unterlegt mit Guggenmusik und traurigen Klängen, die durchaus wehmütige Stimmung aufkommen lassen können. Geklickt wurde es bisher jedoch kaum.

Wieso beginnt die Fasnacht am 11.11?

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Wieso genau die Fasnacht am 11.11 um 11 Uhr 11 beginnt, ist nicht eindeutig geklärt. Es gibt verschiedene Ansätze:

  • Die Zahl Elf: Sie steht zwischen den beiden symbolischen Zahlen Zehn und Zwölf. Die Zehn steht für das Vollendente. Zehn Gebote, zehn Sünden oder zehn Finger und Zehen. Die Zwölf für das Vollkommene. Zwölf Apostel, ein Dutzend oder Zwölf Monate. Die Elf steht dazwischen, ist weder christlich noch entspricht sie der Norm. Sie ist also närrisch.
  • Die Fastenzeit: Im 19. Jahrhundert begann nicht nur vor Ostern eine Fastenzeit, sondern auch vor Weihnachten – und zwar am 11.11.

Man habe sich schon überlegt, auch die Fasnacht im Februar digital durchzuführen, sagt Vereinspräsident Thomas Fritz. Der Aufwand, den Film zum Auftakt zu produzieren, sei aber sehr gross gewesen. Deshalb bleibe es dabei. Doch: Obwohl der Verein die Fasnacht 2021 abgesagt hat, wird im Film gemutmasst, ob nicht doch etwas möglich sein wird.

Noch drei Monate Zeit

Bis zur Fasnacht im Februar bleibt noch Zeit. Einige Fasnächtler könnten sich durchaus vorstellen, trotzdem aufzutreten. «Wir überlegen uns, kurze Auftritte im Stil eines Flashmobs zu machen», sagt Evelyne Scheiber von der Gruppe Fogo Sambajo in Bern. Auch kurze Stücke filmen und ins Internet stellen wäre denkbar. «Ich persönlich finde aber, das hat nichts mit Fasnacht zu tun», so Scheiber. Sie zweifelt, ob dies wirklich jemand schauen würde, sie selbst würde es nicht machen.

«Die Interaktion mit den Leuten fehlt online», sagt auch Martin Klaus der Fasnachtsgesellschaft Ittigen-Bolligen. Zumal seine Gruppe derzeit gar nicht proben könne.

Das Feeling, die Interaktion mit den Leuten fehlt online.
Autor: Martin KlausFasnachtsgesellschaft Ittigen-Bolligen

«Vielleicht müssen wir uns mit neuen Sachen anfreunden», meint hingegen Beat Keist von den Altstadt-Mutzen. Doch auch glaubt nicht, dass eine digitale Fasnacht dasselbe Gefühl auslösen kann.

Basel mit ersten Erfahrungen

Bei der letzten Fasnacht zu Beginn des Jahres konnten die Schnitzelbänggler in Basel ihre Verse für die Kameras singen, weil die Fasnacht abgesagt wurde. Dabei gab es zwei Lager: Jene, die eine Fasnacht am Bildschirm besser fanden als gar keine. Aber auch viele, die der Online-Version nicht viel abgewinnen konnten.

Frau verkleidet als Popcorn
Legende: Statt verkleidet als Popcorn, mit Popcorn vor dem Bildschirm? Für viele Fasnächtler ist die digitale Fasnacht keine Option. Keystone

Wie genau die nächste Fasnacht in Basel stattfinden wird, ist noch unklar. Das Fasnachts-Comité will sich weiterhin Optionen offen halten, Umzüge in den Quartieren sei eine Idee. «Wir möchten etwas in der Schublade haben, falls die Situation Anfang Februar etwas zulässt», sagt Pia Inderbitzin vom Comité.

Unsere Fasnacht gehört auf die Strasse.
Autor: Pia InderbitzinFasnachts-Comité Basel

Sie könne sich durchaus digitale Varianten vorstellen: «Dass man auf der Strasse einen QR-Code einscannen und etwas hören könnte.» Die Fasnacht aber digital durchzuführen, ist für Inderbitzin keine Alternative: «Unsere Fasnacht gehört auf die Strasse.»

In der Zeitung statt im Internet

Die Luzerner Fasnächtler setzen auf Analoges. Das Lozärner Fasnachtskomitee will ein Magazin drucken lassen, weil das Fasnachtstreiben abgesagt wurde. «Wenn wir schon nicht wie gewohnt die Fasnacht geniessen können, liefern wir sie nach Hause», wird der Präsident in einer Mitteilung zitiert. 120 Seiten auf Papier sollen die abgesagte Fasnacht zumindest etwas kompensieren.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 11.11.20, 12:03 Uhr ; 

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