Schnell, präzis, korrekt. Die Anforderungen an Agenturmeldungen – als Grundlage für Medienberichte – gelten seit jeher. Die Informationsflut ist mit den Jahrzehnten jedoch massiv angestiegen. 40 Meldungen pro Stunde produziert die Nachrichtenagentur heute – in drei Landessprachen. Neben Texten liefert sie auch Bilder und Videos. Ihre Bedeutung sei nach wie vor gross, sagt Manuel Puppis, Professor für Mediensysteme und Medienstrukturen an der Universität Freiburg und Mitglied der Eidgenössischen Medienkommission.
«Die SDA kann das abdecken, was viele Medien nicht alleine abdecken können oder nicht mehr alleine abdecken können – auch wegen Sparmassnahmen. Sie hat eine Chronistenrolle aber nicht nur und ist damit für den Schweizer Medienplatz ganz zentral», so Puppis.
Vom Ausland unabhängig sein
Vor 125 Jahren wird die SDA ins Leben gerufen. Gegründet von Zeitungsverlegern, die nicht länger von ausländischen Agenturen abhängig sein wollen. Auf Textmeldungen folgen Radiobulletins. Ihre neutrale Berichterstattung macht die SDA während des Zweiten Weltkriegs über die Landesgrenzen hinaus bekannt.
Im neuen Jahrtausend gerät die Medienbranche zunehmend unter Druck: Werbeeinnahmen brechen weg. Medienhäuser wälzen Sparmassnahmen auf die SDA ab. 2018 fusioniert sie mit der Bildagentur Keystone. Rund 40 von 180 Stellen werden abgebaut. Die SDA-Angestellten streiken.
Medien – gleichzeitig Eigentümer und Kunden der Nachrichtenagentur – dieses Konstrukt sei eine Herausforderung.
«Wie gehe ich mit Eigentümern um, die eigentlich als Kunden immer weniger bezahlen wollen und damit Sparmassnahmen umsetzen in der Organisation drin.», fragt Manuel Puppis. «Das zweite ist, die SDA bekommt unterdessen auch Subventionen vom Bund um einen Leistungsauftrag zu erfüllen. Das heisst aber auch, dass die Leistung nicht immer weiter ausgedünnt werden kann.»
Dem Leistungsauftrag verpflichtet
Allerdings sind für nächstes Jahr weitere Sparmassnahmen geplant.
Mit weniger Mitteln mehr leisten müssen – vor dieser Herausforderung stünden alle Schweizer Medienhäuser, betont Keystone-SDA.
Der radikale Strukturwandel gehe weiter.