Wer hinter die Kulissen der historischen Bundesgebäude blicken will, sollte dieses Wochenende nach Bern pilgern. Mit der «offenen Bundesmeile» feiert die Eidgenossenschaft das 175-Jahr-Jubiläum der Bundesverfassung. Das sind die wichtigsten Punkte:
Welche Gebäude sind offen? Ob die Nationalbank, das Bundeshaus, der mondäne Bernerhof oder der «Salon Royal» des Luxushotels Bellevue: Sie alle öffnen am Wochenende ihre Türen. Geschichte schnuppern im Hotel Bellevue: Während des Zweiten Weltkrieges und des Kalten Krieges entwickelte sich Bern zu einer Drehscheibe internationaler Spionage. In dieser Zeit gingen Geheimagenten, Diplomaten und Politiker im Bellevue ein und aus, die Hotelbar wurde zum Informationszentrum und weltberühmt. Hier werden die Entscheidungen der Regierung gefällt: Wer will, kann sogar das «Chalet féderal» besichtigen, das Sitzungszimmer des Bundesrates. In all den Gebäuden gibt es Ausstellungen und Filme zu sehen – und Gespräche mit Politikerinnen und Politikern.
Was für Anlässe finden statt? Auf dem Programm steht etwa eine «Nationalrats-Comedy-Show» von Satiriker Michael Elsener. Dieser nimmt zudem in Gesprächen Bundespräsident Alain Berset sowie Elisabeth Baume-Schneider in die Zange. Weiter gibt es unzählige kleinere Veranstaltungen. Wer will, kann zudem etwa die Diensthunde des Zolls in Aktion beobachten.
Was passiert draussen? Im Freien wird die Bundesmeile zur Vergnügungszone. Auf verschiedenen Bühnen treten Musizierende, Orchester und Geschichtenerzählerinnen auf. Dazu locken zahlreiche Essensstände und Aktivitäten für Kinder, etwa ein Armbrustschiessen. Dies auch auf der Bundesterrasse.
Wie streng sind die Zutrittskontrollen? Aufgepasst: Wer die Bundesmeile betreten will, braucht eine ID und muss Gepäckkontrollen wie am Flughafen über sich ergehen lassen.
Wer führt durch die Ausstellungen? Die App «Bundesbern» führt mit 14 kurzen Hörstücken die Hörerinnen und Hörer auf einer Audiotour durch die Altstadt von Bern und gibt einen Einblick in das unglaubliche Jahr 1848 in der Schweiz. Den Smartphone-Führer hat Regisseurin Liliana Heimberg entwickelt. «Extrem wenig ist über diese Zeit heute noch bekannt. Etwa wie der Berner Politiker Ulrich Ochsenbein mit einer fulminanten Rede in der Heiliggeistkirche versuchte, die drohende Spaltung der Eidgenossenschaft abzuwenden», sagt sie zur SRF.
Warum feiern wir überhaupt? Die Schweiz feiert in diesem Jahr 175 Jahre Verfassung. Aus dem Staatenbund der alten Eidgenossenschaft wurde am 12. September 1848 mit Inkrafttreten der Bundesverfassung ein Bundesstaat und damit die erste Demokratie der Neuzeit in Europa. Die wichtigsten Pfeiler der Schweizer Verfassung waren: der Bundesrat als Exekutive, die Bundesversammlung mit ihren zwei Kammern National- und Ständerat, das Prinzip der Gewaltentrennung, die föderalistische Aufgabenteilung zwischen Bund und Kantonen, freie Wahlen und die wesentlichen Grundrechte für Bürgerinnen und Bürger.
Das ganze Programm finden Sie auf 1848-parl.ch