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Die Schweiz feiert 175-jähriges Bestehen des Bahnnetzes
Aus Tagesschau vom 09.08.2022.
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175 Jahre Eisenbahn Jubiläumsfahrt mit der «Spanisch-Brötli-Bahn» nach Zürich

  • Vor 175 Jahren hat die erste Bahnlinie der Schweiz ihren fahrplanmässigen Betrieb aufgenommen – die «Spanisch-Brötli-Bahn» mit der Strecke von Baden (AG) nach Zürich.
  • Zum Jubiläum fuhr eine historische Zugkomposition die Strecke erneut ab. Mit an Bord: Bundesrätin Simonetta Sommaruga, SBB-Chef Vincent Ducrot und 150 weitere Ehrengäste.
  • Im Anschluss hat in den SBB-Werkstätten in Zürich-Altstetten der offizielle Festakt stattgefunden.

In Baden fuhr der Zug mit den acht historischen Wagen um 16:02 von Gleis 1 ab. Die Fahrt mit der elektrisch angetriebenen Lokomotive «Krokodil» und der Gotthard-Dampflokomotive «Elefant» dauerte rund 45 Minuten.

Dass die «Spanisch-Brötli-Bahn» auch heute noch in aller Munde ist, freute den Aargauer Regierungsrat Stephan Attiger. «Wir sind in Baden immer noch stolz», sagte der Badener Stadtpräsident Markus Schneider. Ueli Stückelberger, Direktor des Verbands öffentlicher Verkehr, betonte, dass der öffentliche Verkehr eine Erfolgsgeschichte sei.

Betriebsstart am 9. August 1847

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Legende: Eine Nachbildung des ersten Zuges der Spanisch-Brötli-Bahn, anlässlich des Jubiläums «100 Jahre Schweizer Bahnen», aufgenommen im April 1947. Keystone/Photopress-Archiv/Matter

Die «Spanisch-Brötli-Bahn» startete den ordentlichen Betrieb am 9. August 1847 mit vier Fahrten pro Tag. Die Züge brauchten für die 23 Kilometer lange Strecke ohne Halt 33 Minuten. Eine Fahrt in der dritten Klasse kostete 80 Rappen (vier Stundenlöhne). Wer sich die erste Klasse leistete, bezahlte das Doppelte. Die Bahnverbindung war nicht rentabel. Die erste Schweizer Bahnlinie wurde in nur 16 Monaten erstellt, mitsamt Brücken und Bahnhöfen.

Bei der Lokomotive der «Spanisch-Brötli-Bahn», der früheren Schweizerischen Nordbahn, handelt es sich um einen originalgetreuen Nachbau. Das zum 100-Jahr-Jubiläum 1947 erbaute Replikat ist im Besitz der Stiftung SBB Historic in Brugg. Die beiden ersten Lokomotiven der «Spanisch-Brötli-Bahn» waren in Karlsruhe (D) bestellt worden. Diese trugen die Namen «Limmat» und «Aare». Die Originalloks verkehrten 19 Jahre lang bis 1866.

Die Bahn hat ihren Namen vom viereckigen Blätterteiggebäck, das von Baden nach Zürich transportiert wurde. Die wohlhabenden Zürcher assen das Gebäck gerne schon zum Frühstück. Im reformierten Zürich war es den Bäckern aber verboten, ein solches Luxusgebäck herzustellen, weshalb sich die Herrschaften die «Brötli» per Zug liefern liessen.

Nach der Ankunft am Zürcher Hauptbahnhof fuhr die Festgemeinde mit einem Nachbau der «Spanisch-Brötli-Bahn» nach Altstetten – und dies trotz dürrebedingtem Feuerverbot in der Stadt Zürich. Für den historischen Kohlezug gab es eine Ausnahmebewilligung.

Der ÖV sei eine grosse Stärke der Schweiz, sagte Verkehrsministerin Simonetta Sommaruga bei ihrer Rede in den SBB-Werkstätten. «Unsere Bevölkerung kann sich sowohl in den Städten als auch in den ländlichen Regionen auf Bahn, Bus, Postauto und Tram verlassen. Darum beneidet man die Schweiz in vielen Ländern.»

Der Krieg in der Ukraine habe auch deutlich gemacht, dass die Bahn zentraler Bestandteil der europäischen Sicherheitsarchitektur sei. «Nach Ausbruch des Krieges in der Ukraine hat praktisch nur noch die Bahn funktioniert», so die Verkehrsministerin. Die Bahn habe Flüchtlinge an die Landesgrenzen gebracht, Lebensmittel und Hilfsmaterial in die ukrainischen Städte transportiert und sie sorge jetzt dafür, dass ukrainisches Getreide überhaupt noch exportiert werden könne.

Festwochenenden für die Bevölkerung

Auch die breite Bevölkerung soll etwas vom 175-Jahr-Jubiläum haben: Bis Oktober finden noch drei Festwochenenden in mehreren Landesteilen statt. Mittlerweile beteiligen sich über 50 Transportunternehmen an den Feierlichkeiten.

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«Aus den 23 Kilometern der ‹Spanisch-Brötli-Bahn› sind heute 5300 Streckenkilometer geworden», sagt SRF-Fachredaktor Christian Rensch. «Die Schweiz hat eines der dichtesten Eisenbahnnetze der Welt. So ein Netz bei laufendem Betrieb zu unterhalten, ist eine Herausforderung.

Meist funktioniert die Bahn sehr gut, doch im Störungsfall müsste sie wesentlich schneller und transparenter informieren. Das Ziel muss sein, mehr Autofahrende auf die Schiene zu bringen. Heute benutzen 52 Prozent der Pendler das Auto und nur 17 Prozent die Bahn.

Wichtig für die Zukunft ist, dass die Eisenbahn möglichst viele Orte in der Schweiz erreicht und gleichzeitig ans europäische Hochgeschwindigkeitsnetz angeschlossen ist. Denn die Eisenbahn ist und bleibt eine wichtige Voraussetzung für eine klimafreundliche Mobilität der Zukunft.»

SRF 4 News, 09.08.2022, 17:00 Uhr ; 

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