- Im Bundesasylzentrum im ehemaligen Berner Zieglerspital sind mehrere Fälle von Diphtherie aufgetreten.
- Die Behörden haben für über 180 Personen eine Quarantäne verhängt.
- Letztmals ist in der Schweiz 1983 Rachendiphtherie aufgetreten.
Eine in der Schweiz längst ausgemerzte Krankheit sorgt im Bundesasylzentrum in Bern für Aufregung. Dort ist bei zwei Personen Rachendiphtherie festgestellt worden. Das Staatssekretariat für Migration (SEM) bestätigt gegenüber SRF News eine entsprechende Meldung des Nachrichtenportals Nau.ch.
Bei den zwei Personen liegt bereits ein positiver Toxin-Befund vor, bei vier weiteren ist dieser noch ausstehend. Bei keiner der betroffenen Personen seien respiratorische Symptome aufgetreten.
Wegen der Diphtherie-Fälle hat das SEM eine Quarantäne über zwei Stockwerke des ehemaligen Zieglerspitals verhängt. Betroffen sind 92 unbegleitete minderjährige Asylsuchende auf einer Etage und 83 Asylsuchende auf einer anderen Etage. Alle Infizierten befinden sich in Isolation.
Wir testen im grossen Stil alle Leute und bieten natürlich auch Impfungen an.
Die übrigen Bewohner seien auf ihren Etagen und stünden dort miteinander in Kontakt, führte Wyss aus. Im gesamten Gebäude herrsche Maskenpflicht. «Wir testen im grossen Stil alle Leute und bieten natürlich auch Impfungen an», sagt SEM-Sprecher Samuel Wyss zu SRF. Die positiv getesten Personen befänden sich in Isolation. «Es ist keine Impfskepsis vorhanden. Den Menschen ist bewusst, dass Diphtherie eine schlimme, tödliche Krankheit sein kann.»
Hohe Sterblichkeit
Diphtherie ist eine Infektionskrankheit, die Organe wie das Herz und Leber angreift. «Die Sterblichkeit bei Rachendiphtherie ist hoch (bis 50 Prozent), lässt sich aber durch die sofortige Verabreichung eines Gegengifts auf 5 bis 10 Prozent senken», schreibt das BAG auf seiner Webseite dazu.
In der Schweiz ist die Krankheit dank einer entsprechenden Impfung praktisch ausgerottet. Letztmals trat 1983 ein Fall von Rachendiphtherie auf.