Ein Bussard rauscht durch Niedersachsen und Sachsen-Anhalt, mit 250 Kilometern pro Stunde von Wolfsburg nach Berlin: Der Giruno, der zukünftige Hochgeschwindigkeitszug der SBB.
Der Name leitet sich aus dem Rätoromanischen ab, vom Bussard. Gebaut wird der RABe 501, so die ganz offizielle SBB-Bezeichnung, vom Thurgauer Zughersteller Stadler.
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Getestet wird die Aerodynamik, genauer, ob der Zug eine Gefahr für Passagiere und Gleisarbeiter darstellt. Gemeint sind die durch den Zug verursachten Luftwirbel, also vorne die sogenannte Bugwelle und hinten die nachlaufende Wirbelschleppe.
Stadler-Projektleiter Thomas Legler ist mit den Messergebnissen an der Strecke zufrieden: «Wir haben eine Übereinstimmung zwischen den simulierten und den gemessenen Werten», sagt er zu «10vor10». Dafür war es notwendig, in einer flachen Landschaft an einem windarmen Tag die Testfahrten mit 250 Stundenkilometern durchzuführen. Gegebenheiten, die die Schweiz nicht bieten kann.
Warum 250 Kilometer pro Stunde?
Doch warum braucht die Schweiz, in der nur mit höchstens 200 km/h gefahren wird, einen Hochgeschwindigkeitszug? «Der Zug wird eben auch in Deutschland und Italien eingesetzt, wo es Strecken gibt, auf denen der Zug 250 fahren kann», sagt SBB-Sprecher Reto Schärli. Die SBB werde die Züge mit einem Zeithorizont von 40 Jahren kaufen.
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Vorgesehen sind die Strecken von Basel über Luzern nach Mailand und von Zürich nach Mailand, also die Nord-Süd-Achse durch den Gotthard-Basis-Tunnel. Dort wäre zwar auch eine Fahrt mit Hochgeschwindigkeit möglich. Aber der Tunnel ist hauptsächlich für Güterzüge vorgesehen und diese fahren nur 100. Zu langsam für einen Hochgeschwindigkeitszug, er würde ausgebremst werden. Der Verzicht auf Güterzüge zugunsten superschneller Personenzüge ist jedenfalls keine Option.
Einstiegstüren je nach Land
Der Giruno ist nicht nur der erste in der Schweiz gebaute Hochgeschwindigkeitszug, er ist auch der erste mit zwei verschiedenen Einstiegstüren. «Der Zug ist vorgesehen für den grenzüberschreitenden Verkehr in der Schweiz, Österreich, Deutschland und Italien. Die vier Länder haben unterschiedliche Bahnsteighöhen», so Thomas Legler von Stadler.
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In der Schweiz sind das beispielsweise 55 Zentimeter im Fernverkehr, in Deutschland 76. Der Grund laut Thomas Legler für diese spezielle Zug-Konstruktion: «Der Rollstuhlfahrer kann an allen Bahnsteighöhen in allen vier Ländern niveaugleich einsteigen, ohne zusätzliche Hilfe vom Zugbegleitpersonal in Anspruch nehmen zu müssen». Allerdings sind innerhalb des Zuges diverse Rampen, um auf die verschiedenen Fussbodenhöhen zu gelangen.
Die Giruno-Züge machen noch bis Ende August Testfahrten, dann sollen die restlichen Zulassungen erfolgen. Ab März 2019 sind die ersten Züge für den Fernverkehr der SBB vorgesehen.
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