1. Wie sieht die Ausgangslage im Parlament aus?
- Eine Allianz aus CVP, SP und BDP setzt sich bei der AHV-Revision für einen Zuschlag von 70 Franken auf neue AHV-Renten und höhere Ehepaar-Renten ein. Das kommt für die anderen Parteien nicht in Frage.
- Der Nationalrat berät Anfang nächster Woche ein letztes Mal über die Altersvorsorge 2020 von Bundesrat Alain Berset, dann ist die Einigungskonferenz am Zug. Diese setzt sich aus den 13 Mitgliedern der Ständeratskommission und einer ebenso grossen Delegation der Nationalratskommission zusammen.
- Kommt eine Einigung zu Stande, muss die Vorlage noch die Schlussabstimmung am letzten Sessionstag überstehen. Voraussichtlich am 24. September kommt die Vorlage an die Urne.
2. Was passiert, wenn keine Einigung erreicht wird?
- Die aktuelle Lösung der Altersvorsorge bleibt bestehen. Das Problem: Die Defizite in der AHV steigen in den nächsten Jahren bedrohlich an:
- Diese Zahlen des Bundesamts für Sozialversicherungen prognostizieren: In einigen Jahren wird die AHV alljährlich auf ihre Reserven zurückgreifen müssen. Ab 2031 wären sie dann aufgebraucht.
3. Gibt es für die Rentner im Jahr 2031 keine AHV-Rente mehr?
Andreas Dummermuth, Präsident der Konferenz der kantonalen Ausgleichskassen, ist überzeugt: Das Parlament würde notfallmässig handeln, noch bevor das AHV-Geld aufgebraucht ist.
«Die Notübung wird voraussichtlich daraus bestehen, dass das Parlament die AHV-Beiträge erhöhen wird. Das ist durch eine einfache Änderung des Gesetzes möglich, ohne obligatorische Volksabstimmung und nur mit einem einfachen Referendum. Ich kann mir nicht vorstellen, dass man der Feuerwehr das Wasser nicht geben wird, wenn das Haus brennt.»
Fazit: Scheitert die Rentenreform 2020, zahlen die heutigen Jungen die Zeche.
4. Wie sicher ist mein Geld in der Pensionskasse?
Weitaus früher als bei der AHV droht den Versicherten Ungemach in der Pensionskasse. Deren Renditen an den Kapitalmärkten sind gesunken. Die Idee, dass jeder vom selber angesparten Alterskapital seinen Ruhestand finanziert, funktioniert mit der aktuell garantierten Rente nicht mehr.
Pensionskassenvertreter Jean Wey: «Die Altersrente ist garantiert. Da besteht eine Rentengarantie für die Altersrentner. Doch die Lücken müssen von jemandem bezahlt werden. Das dürften in erster Linie die Aktiv-Versicherten sein, die das über Beiträge, erhöhte Beiträge oder Sanierungsbeiträge finanzieren.»
Fazit auch hier: Scheitert die Rentenreform 2020, zahlen die heutigen Jungen die Zeche.