Bei einer Gedenkfeier haben Behörden, Retter und Angehörige am Montagmorgen der Opfer des Absturzes eines britischen Flugzeugs im solothurnischen Hochwald vor 50 Jahren gedacht. Das Unglück mit 108 Toten gilt als schwerstes Flugzeugunglück auf Schweizer Boden.
Zu den geladenen Gästen der Feier bei der Gedenkstätte unweit des Absturzortes beim Weiler Herrenmatt zählten der Solothurner Regierungsrat Remo Ankli, der Britische Botschafter in der Schweiz, James Squire, und der Direktor des Euroairports, Matthias Suhr. Auch zahlreiche Angehörige der Opfer nahmen teil.
Für die englischen Besucher sei das Zusammentreffen mit Helfern und die langjährigen Kontakte mit Menschen aus der Region wichtig, teilte die Gemeinde mit. Die Angehörigen fühlten sich wegen des damaligen Grosseinsatzes mit der Dorfbevölkerung und vielen Helfern aus der Region noch immer verbunden.
Die Vickers Vanguard 952 stürzte am 10. April 1973 nach einem missglückten Landeanflug auf den Flughafen Basel-Mülhausen bei Hochwald in den Bergwald. 108 Menschen starben, 37 überlebten.
Tagesausflug wurde Reise in den Tod
Die Reise nach Basel, gedacht als Tagesausflug an die Schweizer Mustermesse, endete für 104 der 139 Passagiere mit dem Tod in Schnee und Kälte. Ums Leben kamen auch die zwei Piloten und zwei weitere Besatzungsmitglieder. 37 Personen überlebten: Sie hatten sich im hinteren Teil des Flugzeugs befunden, der beim Aufprall nicht zerschellte.
So kam es zum Unglück
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Am Tag des Unglücks herrschte Nebel, Schneetreiben und starker Wind, als die im englischen Bristol gestartete Maschine zum Landeanflug auf den Flughafen Basel-Mülhausen ansetzte. Die Besatzung der Maschine mit vier Propellerturbinen meldete sich um 09.49 Uhr bei der Anflugkontrolle. Doch das Flugzeug konnte nicht landen und startete durch. Danach verlor die Besatzung offenbar die Orientierung.
Eine Warnung des Verkehrsleiters im Flughafen, dass sich das Flugzeug nicht im Landeanflug befinde, blieb ohne Antwort. Kurz darauf kam es 16 Kilometer südlich des Basler Flughafens zur Katastrophe: Die Maschine flog bei einem zweiten Durchstartversuch gegen einen bewaldeten Hang beim Weiler «Herrenmatt» in Hochwald, knapp unterhalb der Hangkante.
Als Unfallursache machte das Eidgenössische Büro für Flugunfalluntersuchungen Navigationsfehler aus. Der Untersuchungsbericht sprach aber auch von technischen Mängeln an den Radio-Navigationseinrichtungen und einer unzureichenden Zusammenarbeit zwischen den Piloten.
Schnee behinderte Rettungsarbeit
Die Bergungsarbeiten nach dem Unglück waren schwierig. Eine Stewardess, die unverletzt geblieben war, kümmerte sich sogleich um die Verletzten. Bald waren aber auch zahlreiche Helfer aus der Umgebung zur Stelle, die die Überlebenden zunächst auf umliegende Höfe brachten, da die Rettungsfahrzeuge in dem für die Jahreszeit ungewöhnlich hohen Schnee stecken blieben. Ein Jahr nach dem Unglück war bei der Absturzstelle ein Denkmal eingeweiht worden.
Schwerstes Flugunglück in der Schweiz
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Die Flugzeugkatastrophe von Hochwald ist das schwerste Flugunglück, das die Schweiz je erlebt hat. Beim Absturz einer Caravelle im aargauischen Dürrenäsch 1963 waren 80 Menschen ums Leben gekommen. Als 1970 nach einem Bombenanschlag eine Swissair-Maschine in Würenlingen AG abstürzte, fanden 48 Personen den Tod. 46 Menschen starben, als eine DC-9 der Alitalia 1990 im Anflug auf Zürich-Kloten gegen den Stadlerberg prallte. 45 Tote gab es zudem 1971 beim Absturz einer bulgarischen Maschine beim Flughafen Zürich-Kloten.
24 Menschen starben und 9 überlebten, als im November 2001 eine Crossair-Maschine aus Berlin im Landeanflug auf den Flughafen Zürich bei Bassersdorf ZH in den Wald stürzte. Die Maschine flog zu tief. Unter den Todesopfern war auch die US-Pop-Sängerin Melanie Thornton.
Das schlimmste Unglück der Schweizer Luftfahrtgeschichte war bislang der Absturz einer Swissair-MD11-Maschine auf dem Weg von New York nach Genf 1998 vor Peggy's Cove in Kanada. Alle 256 Menschen an Bord starben, als die Maschine ins Meer stürzte. Ursache war ein Feuer an Bord nach einem Kabelbrand in der Bordelektronik.
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