Was würden Sie mit einer Million machen? Kaum einer, der diesen Gedanken nicht schon durchgespielt und wieder verworfen hat. Doch es gibt sie, die Lotto-Spieler von nebenan, die auf einen Schlag Millionen gewinnen. Vor 50 Jahren wurde das erste Mal Zahlenlotto in der Schweiz gespielt. 769 neue Millionäre hat es so dank des Schweizer Zahlenlottos gegeben. Auch wenn die Gewinnchancen gering sind, erfreut sich das Lotto-Spiel in der Schweiz grosser Beliebtheit. 26 Millionen Lottoscheine wurden allein letztes Jahr ausgefüllt.
Doch anders als häufig dargestellt, kaufen sich die Millionäre nicht gleich eine Südseeinsel. Und die grosse Mehrheit ist auch nicht nach einigen Jahren pleite.
Die allermeisten Millionäre bleiben anonym – und das ist gut so.
«Doch die Tragödien vom verspekulierten Geldsegen halten sich hartnäckig in der Öffentlichkeit, seit der erste Lottogewinner der Schweiz 1979 sechs Jahre später pleite war», sagt Willy Mesmer, Mediensprecher von Swisslos. Von den meisten Gewinnern sei kaum was bekannt. 2016 hat der Lotteriebetrieb darum begonnen, ihre Millionäre zu fragen, was sich in ihrem Leben fünf Jahre nach dem Gewinn verändert hat. Die Auswertung zeigt: Herr und Frau Schweizer haushalten auch mit dem Sechser im Lotto ganz vernünftig – und vieles bleibt beim Alten.
Vorsorgen statt verpulvern
Das ganz grosse Geld scheint den Grossteil der Schweizer Millionäre nicht zur Unvernunft zu treiben. Im Gegenteil: «Viele zahlen erst einmal die Hypothek ihres Hauses oder sonstige Kredite ab», so Willy Mesmer. Die Umfrage bestätigt, dass so auch fast alle Gewinner langfristig profitieren. Nur eine Person, die 2013 gewann, gab fünf Jahre später an, dass von ihrem Gewinn nicht mehr viel übrig ist. Im Dreijahresschnitt der befragten Personen zügelt indes rund die Hälfte an einen neuen Wohnort – wohl auch, um Steuern zu sparen.
Kaum Freunde verloren
Zurückhaltend sind die Millionäre, wenn es darum geht, Familie und Freunde in ihren Geldsegen einzuweihen. Eine grosse Mehrheit erzählt eher einem kleinen Kreis von ihrem Gewinn. Dies scheint sich positiv auf die Beziehungen auszuwirken, denn ebenfalls die grosse Mehrheit spürt diesbezüglich keine Veränderung in ihrem Umfeld.
Das Glück ennet dem Röstigraben
In der Westschweiz wird gerne gespielt – und auch häufig gewonnen. Genauso wie in Bern und Zürich, die im Verhältnis zu den grösseren Regionen viele Gewinner hervorbringen.
Trüffelpasta und Traumreise
Bescheiden sind die Schweizer auch bei übertriebenen Anschaffungen. Im Luxus schwelgen im Dreijahresschnitt nur etwas weniger als ein Drittel. Die anderen leisten sich dafür häufiger «kleine Annehmlichkeiten»: Beispielsweise geben viele an, vermehrt und gehobener auswärts zu essen, sich exotischere Feriendestinationen zu leisten oder das Auto anzuschaffen, das man schon länger wollte.
Weniger Gewinn, aber mehr Gewinner
Der höchste Euro Millions-Einzelgewinn, der in der Schweiz je ausgeschüttet wurde, ist um ein dreifaches höher als derjenige des Swiss Lotto – aber dafür auch einiges weniger wahrscheinlich. Durch Swiss Lotto (mit Plus) wurden bereits 769 Millionäre gezogen. Bei Euro Millions lediglich 55 Millionäre. Seit 1994 – seitdem auch anonym gespielt werden kann – haben vier Millionäre übrigens ihr Geld nicht abgeholt. Offen ist auch noch ein Gewinn über 20.5 Millionen vom November 2019 – vergessene Lose zu überprüfen, lohnt sich also vielleicht.