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Expertengruppe erarbeitet mehrere Optionen für 5G
Aus Tagesschau vom 28.11.2019.
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5G polarisiert «Unsicherheit, weil zu wenig informiert wird»

Im September 2018 hatte die damalige Bundesrätin Doris Leuthard die Arbeitsgruppe «Mobilfunk und Strahlung» eingesetzt. Diese hatte den Auftrag, Bedürfnisse und Risiken beim Aufbau von 5G-Netzen zu analysieren und Empfehlungen auszuarbeiten. Nun hat sie ihren Bericht vorgelegt. Über die zentrale Frage, ob und wie die Anlagegrenzwerte angepasst werden sollen, kam keine Einigung zu Stande. Auch eine Gesundheitsgefährdung des neuen Mobilfunkstandards 5G konnte nicht abschliessend geklärt werden.

Paul Steffen

Vize-Direktor Bundesamt für Umwelt

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Paul Steffen ist seit September 2017 Vizedirektor des Bundesamtes für Umwelt (Bafu). Er leitet die Abteilungen «Gefahrenprävention», «Wald», «Lärm und Nichtionisierende Strahlung (NIS)» sowie «Luftreinhaltung und Chemikalien».

SRF News: Sie sagen im Bericht, dass die gesundheitlichen Auswirkungen von 5G noch nicht abschliessend geklärt sind. Warum wird es trotzdem in der Schweiz zugelassen?

Paul Steffen: Die gesundheitlichen Auswirkungen im Bereich des Emissionsgrenzwertes – diese thermischen Fakten – sind geklärt, deshalb ist dieser Grenzwert auch so gesetzt. Unsicherheit herrscht noch bei den tieferen Werten, wo es um die Vorsorge geht. Dort zeigen die Fakten, dass sie weder sagen können, es gibt keine Gefährdung, noch, es gibt eine grosse Gefährdung. Das ist die Ausgangslage, die erarbeitet wurde.

Ist 5G damit genug sicher, um es «auf die Leute loszulassen»?

Deshalb haben wir das Vorsorgeprinzip in der Schweiz. Dem müssen wir Sorge tragen. Wenn wir zu wenig wissen, müssen wir die Vorsorge eben auch so umsetzen.

Für eine effektive Nutzung von 5G bräuchte es laut Anbieter mehr Antennen. Ist die zunehmende Zahl der Antennen nicht auch der Grund, warum es einen Aufschrei in der Bevölkerung gibt?

Die erarbeiteten Optionen zeigen auf, dass wenn sie 5G in der vollen Qualität einführen möchten, muss man drüber nachdenken, den Grenzwert anzupassen oder mehr Antennenstandorte zu schaffen. Das ist der Kern der Diskussion. Heute gilt das noch nicht, weil die heute geltenden Grenzwerte eingehalten werden.

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SRF-Bundeshausredaktor Andy Müller: «Bericht stützt Seite der 5G-Befürworter»
Aus Tagesschau vom 28.11.2019.
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Ihr Monitoring kommt jetzt. 5G läuft aber schon. Hätte man das Monitoring nicht machen müssen, bevor man 5G aktiviert?

Das Monitoring gilt natürlich nicht nur für 5G, sondern grundsätzlich auch für die nicht ionisierende Strahlung. Dieses Konzept wurde vor zwei Jahren entwickelt. Der Bundesrat hat dies entschieden und jetzt wird es umgesetzt. Wir hoffen, dass wir in zwei Jahren schon erste Resultate haben.

Es kommt also nicht zu spät?

Es kommt nicht zu spät, aber wir sind auch sehr daran interessiert, dass wir eben auch möglichst bald erste Erkenntnisse haben. Das Monitoring ist keine einfache Arbeit. Einerseits die Emissionen, auf der anderen Seite die Kausalität zur Gesundheit. Das ist eben auch eine grosse Herausforderung.

Sie sagen, die Bevölkerung soll besser informiert werden. Wie soll das gehen?

Wir werden uns Überlegungen machen, wie wir kommunizieren und informieren wollen. Es muss faktenorientiert sein, es muss sachlich sein und es muss eben auch in der Sprache verständlich sein. Es ist ein grosses Bedürfnis und die Unsicherheit hat auch damit zu tun, dass zu wenig informiert wird und wurde. Deshalb müssen wir unbedingt dort ansetzen.

Das Gespräch führte André Ruch.

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Wie weiter mit den Moratorien?
Aus Tagesschau vom 28.11.2019.
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