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6. Dezember ohne Samichlaus? Samichlaus: «Fachkräftemangel» in Zürich, nicht so im Dorf

In der Stadt fehlt der Nachwuchs beim Samichlaus. Auf dem Land scheint dies weniger ein Problem zu sein.

6. Dezember: Es ist wieder Samichlaustag. Der Tag, an dem der Samichlaus bestenfalls mit Schmutzli und Eseli an die Türe klopft und Kindern nicht nur Herzklopfen, sondern auch Mandarinli und Nüssli bringt. Doch: Für viele Familien scheint die Suche nach einem Samichlaus nicht ganz einfach zu sein.

Fachkräftemangel beim Samichlaus? Vielleicht. Wenn man im Kanton Zürich in die grossen Städte schaut, zeigen sich bei den Samichlausgesellschaften randvolle Auftragsbücher. In Winterthur war der 6. Dezember im Buchungssystem innert 15 Minuten ausgebucht, für die Tage rundherum dauerte es nicht einmal einen Tag. In Zürich zeichnet sich ein ähnliches Bild.

Weniger «Fachkräftemangel» auf dem Land

Aktuell macht die St. Nikolausgesellschaft Zürich 600 Besuche in diesen Tagen. Mehr liegt nicht drin. Das Problem: Der Nachwuchs fehlt. Während Corona habe man keine Neuen ausgebildet, so Philipp Rellstab von der St. Nikolausgesellschaft Zürich. Eine Ausbildung sei aber wichtig. «Es gibt Dinge, die man nicht mehr machen darf, welche vor 10 oder 20 Jahren gang und gäbe waren.»

Samichlaus und Schmutzli
Legende: Dieser Tage ist wieder der Samichlaus und der Schmutzli unterwegs. Keystone/Petra Orosz

Das Nachwuchsproblem in den Städten bei hoher Nachfrage ist etwas, was in ländlicheren Gegenden anscheinend weniger zum Tragen kommt. Beispielsweise in der Agglomerationsgemeinde Dietikon ZH. Dort habe man genügend Nachwuchs, sagt Markus Federer von der Nikolausgesellschaft: «Das klappt momentan sehr gut. Die nächste Generation ist bereits aktiv.»

Und ganz anders als in Zürich oder Winterthur sieht die Situation im St. Galler Sarganserland aus. Der Stellenwert ist ein anderer. In Bad Ragaz SG beispielsweise ziehen jedes Jahr am 6. Dezember ein Bischof mit 40 Samichläusen und Schmutzlis durch das Dorf – ein Event, der rund 1000 Schaulustige anzieht und gar von Schweiz Tourismus beworben wird.

Wie der Vater

Auch in Mels SG blickt man sorgenlos in die Zukunft. Erich Riget, Gründer der Melser Chläuse und Vorstandsmitglied der IG Samichlaus Schweiz, sagt, es sei genügend Nachwuchs vorhanden. «Ich habe vom Fachkräftemangel in Zürich gelesen. Das haben wir nicht. Mit 63 bin ich mit Abstand der älteste.»

Der Nachwuchs kommt oft aus Familien, wo der Vater bereits als Samichlaus unterwegs ist. Eine andere Möglichkeit: Junge, die in der katholischen Kirche gefirmt werden, bleiben nach dem gemeinnützigen Dienst beim Chlausen hängen. Erich Riget sagt: «Jene, die den Samichlaus als Kind erlebt haben, können das auch. Und bleiben eher.»

Stichwort Religion, 1.12.2024, 9:30 Uhr ; 

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