Das Deutsche Bad Säckingen und die Aargauer Gemeinde Stein haben kürzlich neu geschaffene Klima-Oasen eröffnet. Sie sind Teil einer Aktion, die Gemeinden animiert und unterstützt, vermehrt Bäume im Siedlungsgebiet zu pflanzen. Das Ziel: Mehr Schatten und kühlere Luft im Siedlungsgebiet.
Das ist einerseits angenehmer für die Einwohnenden, andererseits auch ein Beitrag ans Klima. «An heissen Sommertagen ist die Temperatur im Siedlungsgebiet bis zu zehn Grad höher als in der umgebenden Landschaft – eine Belastung für Mensch und Umwelt», sagt Daniela Bächli, Fachberaterin Siedlungsentwicklung beim Kanton Aargau.
Dichte Siedlungsgebiete mit Hitze-Inseln
Hinter der Aktion Klima-Oase stehen der Bund, der Kanton Aargau und das Naturmuseum Naturama in Aarau. Der dicht besiedelte Kanton Aargau ist, wie alle Kantone im Mittelland, stark vom Klimawandel betroffen. Viel Beton, viele Überbauungen, schwindende Grünflächen in den Städten und Gemeinden: Im Hitzesommer 2018 waren die Folgen des Baubooms spürbar. Damals ist das Aargauer Klimaprojekt entstanden.
Bringt ein einzelner Baum mitten in der Betonwüste wirklich etwas? «Asphalt und Beton fangen die Sonneneinstrahlung ein, heizen sich auf und geben die gespeicherte Wärme nur sehr langsam wieder ab. Hier können Bäume lokal Wunder bewirken: Unter gross gewachsenen Bäumen ist tagsüber eine Kühlung von bis zu 7 Grad Celsius möglich», sagen die Zuständigen.
Was versiegelt ist, kann wieder grün werden
Aargauer Städte und ländlichere Gemeinden wie Aarau, Niederlenz, Meisterschwanden, Windisch, Baden, Suhr, Buchs und neu eben auch Stein und Bad Säckingen (D) machen bei der Aktion mit. Die Hochrheinkommission ist stolz auf die grenzüberschreitenden Klima-Oasen und will damit die Bevölkerung aufrütteln.
Der Rhein, die Siedlungentwicklung sowie die Baumbestände in der Region Hochrhein wirkten sich auf das künftige Klima der ganzen Region aus. «Neu soll das Bewusstsein geweckt werden, dass Flächen nicht irreversibel versiegelt sind, sondern auch wieder entsiegelt und begrünt werden können», schreibt die Kommission.
Über die Grenze voneinander lernen
Auch der Aargauer Umweltdirektor Stephan Attiger findet, dass nicht nur Klima-Oasen, sondern auch solche grenzüberschreitende Projekte Sinn ergeben: «Der Schulterschluss mit der deutschen Seite im Bereich Klimaschutz- und Klimaanpassung ist mir ein wichtiges Anliegen. Wir können voneinander lernen, Datenmaterial teilen, Raumplanungen abstimmen und gemeinsame Massnahmen ergreifen».
Ganz günstig ist die Aktion Klima-Oase für eine Gemeinde allerdings nicht. Die Kosten setzen sich aus dem Baum, der Pflanzgrube und der späteren Pflege zusammen. Für den Baum muss eine Gemeinde 500 Franken zur Verfügung stellen. Wird im Grünen gepflanzt, kostet das deutlich weniger als wenn zuerst Beton oder Asphalt entfernt werden muss: In diesem aufwändigeren Fall muss eine Gemeinde mit Kosten zwischen 1500 und 4500 Franken rechnen.
Falls sich eine Gemeinde zum Mitmachen entscheidet, berät die Aktion Klima-Oase sie zu den Themen Baumwahl, Aufwand, Standortwahl. Zusätzlich wird ein Baum an eine weitere Gemeinde verschenkt. Das Ziel wäre Ende Jahr mit mindestens 25 Klima-Oasen in Aargauer Gemeinden erreicht. Momentan sind es etwa halb so viele.