Die Schweizer Spitäler sehen zahlreiche Knackpunkte bei der Umsetzung des elektronischen Patientendossiers bis Mitte April. Beim Spital-Dachverband H+ heisst es, die Hälfte der Spitäler habe mit der Umsetzung begonnen – doch erst jedes sechste sei auf der Zielgeraden.
Befürworter versprechen sich viel vom elektronischen Patientendossier: Dank ihm sollen alle Beteiligten stets auf dem neuesten Stand sein – von der Ärztin, zum Physiotherapeuten bis zur Apothekerin. Weil Mehrfachbehandlungen entfallen, wird die Qualität der Behandlung besser zu tieferen Kosten.
Es besteht Klärungsbedarf
Allerdings brauche es hier noch Klärung, sagt H+-Sprecherin Dorit Djelit. So stelle sich die Frage: «Welche Informationen müssen in diesen Patientendossier hinterlegt werden, damit sie auch schnell verfügbar sind und damit ein behandelnder Arzt oder eine medizinische Fachperson schnell auf relevante Informationen zugreifen kann?», so Djelit.
Denn das elektronische Patientendossier wird im Frühling schlicht Dokumente im PDF-Format enthalten. Bei Menschen mit komplexen Krankheitsgeschichten sammeln sich die verschiedenen Dokumente rasch an und machen das Dossier unübersichtlich. So kann das elektronische Patientendossier seine Vorzüge gar nicht ausspielen.
Fortschritte in Sicht
Diese Angst teilt Adrian Schmid nicht. Er hat die Vorarbeiten von Bund und Kantonen beim elektronischen Patientendossier koordiniert und sagt, dass es dabei um einen ersten Schritt gehe. «Das PDF ist der minimale gemeinsame Nenner, mit dem man anfangen kann.» Natürlich denke man bei gewissen Themen bereits weiter. «Die sind zum Teil auch schon konkretisiert; die E-Medikation ist ein Thema, das Impfdossier ist ein Thema», so Schmid.
Diese Punkte wolle man nach der Einführungsphase rasch dem elektronischen Patientendossier hinzufügen. Auch wenn also im Frühling alle Spitäler mit elektronischen Patientendossiers arbeiten müssen, dauert es noch eine Weile, bis es so funktioniert wie erhofft.