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Abends geschlossen Muttenzer Kinder wollen Spielplätze auch abends nutzen

Am Wochenende werden die Spielplätze um 18 Uhr geschlossen. Dagegen wehren sich drei Buben mit einer Petition. Gerade im Sommer seien die Plätze erst dann angenehm, wenn die Hitze weg sei. Dann aber seien diese offiziell bereits geschlossen.

Während der Schulzeit ist um 20 Uhr Schluss, am Wochenende und an Feiertagen um 18 Uhr. So sieht es die neue Verordnung für die Spielplätze der Schulen der Gemeinde Muttenz BL vor.

Drei Buben stehen bei einer Frau. Die Frau und einer der Jungen halten die Petition in den Händen.
Legende: Mattia Stöckli, Linus Bucher und Leo Widmer übergeben Gemeindepräsidentin Franziska Stadelmann eine Petition mit 589 Unterschriften. Alexandra Lerch

Diese Regel wurde vor rund einem Jahr eingeführt. Vielen Schülerinnen und Schülern passt das neue Regime aber gar nicht.

Viele sagen, Jugendliche gamen ständig zu Hause. Die Möglichkeit, draussen zu spielen, will man uns aber nehmen.
Autor: Mattia Stöckli Hat Petition mit Freunden lanciert

Drei Buben wehren sich aktiv gegen die restriktiven Bestimmungen – mittels einer Petition. Innert drei Tagen haben sie fast 600 Unterschriften gesammelt. Sie wollen erreichen, dass sie die Spielplätze bis 22 Uhr nutzen dürfen. Die offizielle Nachtruhe soll ausschlaggebend sein für die Öffnungszeiten der Spielplätze, fordern sie.

Spielplatz beim Primarschulhaus

«Viele sagen, Jugendliche gamen ständig zu Hause am Computer», sagt Mattia Stöckli. «Die Möglichkeit, draussen zu spielen, will man uns in Muttenz aber nehmen.»

Im Sommer kann man erst abends draussen spielen. Dann also, wenn die Spielplätze schliessen.
Autor: Linus Buser Hat Petition mit Freunden lanciert

Das stört auch Leo Widmer, der wie Mattia 13 Jahre alt ist. Er gehe «fast jeden Abend» auf den Spielplatz beim Schulhaus, um Basketball oder Fussball zu spielen.

«Im Sommer kühlt es erst abends ab», sagt Linus, 11 Jahre alt. «Erst dann kann man gemütlich draussen spielen. Dann also, wenn die Spielplätze schliessen.»

Mutter argumentiert mit UNO-Kinderrechten

Unterstützt werden die Jungs nicht nur von den mehreren hundert Leuten, die ihre Petition unterschrieben haben. Auch Leos Mutter legt sich ins Zeug für die Kinder. «Der Gemeinderat hat die Kinder bei seinem Entscheid, die Öffnungszeiten zu kürzen, nicht berücksichtigt», sagt Regi Widmer. «Damit hat er das UNO-Kinderrecht missachtet.» Dieses verlangt unter anderem, dass Kinder bei Entscheiden, die sie betreffen, miteinbezogen werden sollten.

Lärmklagen hätten zu den gekürzten Öffnungszeiten geführt, sagt sie. Wie viele es waren, wisse sie nicht. «Aber ich gehe davon aus, dass es weniger Klagen waren als es spielende Kinder in Muttenz gibt.»

Was die UNO-Kinderrechtskonvention will

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Die Kinderrechtskonvention der UNO gilt für alle Kinder von 0 bis 18 Jahren. Die Schweiz ratifizierte sie 1997. Die Konvention hat 54 Artikel, die auf vier Grundprinzipien basieren.

Recht auf Gleichbehandlung: Kein Kind darf benachteiligt werden, sei es wegen seines Geschlechts, seiner Herkunft oder Staatsbürgerschaft, seiner Sprache, Religion oder Hautfarbe, wegen einer Behinderung oder wegen seiner politischen Ansichten.

Recht auf Wahrung des Kindeswohls: Wann immer Entscheidungen getroffen werden, die sich auf Kinder auswirken können, hat das Wohl des Kindes Vorrang. Dies gilt in der Familie genauso wie für staatliches Handeln.

Recht auf Leben und Entwicklung: Jedes Kind muss Zugang zu medizinischer Hilfe bekommen, zur Schule gehen können und vor Missbrauch und Ausbeutung geschützt werden.

Recht auf Anhörung und Partizipation: Alle Kinder sollen als Personen ernst genommen und respektiert werden. Das heisst auch, dass man sie ihrem Alter gerecht informiert und sie in Entscheidungen einbezieht.

Dass die gekürzten Öffnungszeiten die Jugendlichen nicht erfreuen, kann die zuständige Gemeinderätin Doris Ruthishauser verstehen. Sie verweist aber auf die Lärmklagen. «Wir müssen eine Lösung für alle finden», sagt sie. Der Gemeinderat sei dran, eine neue Regelung auszuarbeiten. Wie diese aussehen wird, könne sie aber noch nicht sagen.

Sommerabende draussen geniessen

Derweil machen die Buben weiter Druck: Sie rufen die Bevölkerung auf, dem Gemeinderat E-Mails und Briefe zu schicken, mit der Bitte, die Spielplätze länger offenzuhalten. Denn die drei haben ein Ziel: Im Sommer 2025 wollen sie sich wieder auf den Spielplätzen treffen können – auch abends, nachdem die Sonne untergegangen und die Hitze erträglich ist.

Regionaljournal Basel, 30.1.2025, 17:30 Uhr ; 

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