- Im Sommer 2021 stürzte im solothurnischen Subingen ein historischer Doppeldecker ab. Der Pilot wurde dabei schwer verletzt, der Passagier starb.
- Nun ist die Absturzursache bekannt. Der Passagier sass vor dem Absturz am Steuer – der Pilot konnte die Maschine nicht mehr stabilisieren.
- Ursache sei ein Kontrollverlust, heisst es im Schlussbericht der Sicherheitsuntersuchungsstelle.
- Der Passagier war der frühere Besitzer und Pilot der «Bücker Jungmann». Er durfte wegen eines medizinischen Problems die Maschine nicht mehr fliegen.
1000 Meter stürzte der gelbe Doppeldecker an jenem Sommerabend ab. In der Nähe eines Wohnquartiers in Subingen schlug die Maschine um 20:24 Uhr auf einem Feld auf. Der Pilot wurde beim Unfall schwer verletzt, der Passagier verstarb noch auf der Unfallstelle.
Keine Erlaubnis mehr wegen Demenz
Aus dem Bericht der Schweizerischen Sicherheitsuntersuchungsstelle (Sust) geht jetzt hervor, dass eine Handlung des Passagiers zum Absturz geführt hat. Zu diesem Zeitpunkt befand sich das Flugzeug im Anflug auf den Flugplatz Langenthal, wo es zwei Stunden zuvor gestartet war.
Der Pilot hatte dem Passagier kurz das Steuer übergeben, um die Landung vorzubereiten. Die beiden Männer vertrauten einander. Sie waren bereits mehrere Male mit der «Bücker Jungmann» unterwegs gewesen.
Der Passagier war auch der ehemalige Besitzer der Maschine. Seit Ende 2019 durfte er allerdings nicht mehr fliegen, weil er das medizinische Tauglichkeitszeugnis nicht mehr erhalten hatte. Der Mann litt unter Gedächtnisstörungen. Daraufhin übernahm der neue Pilot die Maschine und machte die nötigen Ausbildungen. Eine Ausbildung als Kunstflieger hatte er aber nicht.
Im Looping ausser Kontrolle
Beim Anflug am Abend des 20. Juli 2021 hatte der Passagier kurzzeitig die Kontrolle über den Doppeldecker. Laut dem Piloten gab er auf einmal Gas und setzte zu einem Looping an. Das Flugzeug geriet allerdings ins Trudeln. Der Passagier am Steuer reagierte nicht, der Pilot übernahm deshalb wieder. Wegen der fehlenden Kunstflugausbildung wusste er allerdings nicht genau, was er zu tun hatte. Die Gegenmassnahmen nützten nichts, das Flugzeug stürzte trudelnd ab.
Was hat der Passagier gemacht?
Die Untersuchung der Sust zeigt, dass der Doppeldecker in einem guten Zustand war. Einen technischen Mangel als Absturzursache schliesst sie aus. Auch das Wetter war zum Zeitpunkt des Absturzes gut. Schuld am Absturz bei Subingen war demnach der Passagier.
Der Mann hatte gegen den Entzug der Flugerlaubnis gekämpft. Der Pilot ging deshalb davon aus, dass sein Kollege wieder fliegen durfte. Darum hatte er ihm das Steuer übergeben.
Die Autopsie bestätigte die Diagnose Demenz, steht im Bericht. Allerdings: «Die Auswirkungen dieser Krankheit auf den Unfallflug sind hingegen nicht belastbar zu belegen. Das Verhalten des Passagiers kann deshalb nicht abschliessend erklärt werden.» Und weiter: «Es ist denkbar, dass er, weil vom Kunstflug begeistert, vor dem Anflug noch einen Looping fliegen wollte, ihm dieser aber nicht gelang.»