- 2020 sind rund ein Drittel weniger Lernende durch die Lehrabschlussprüfungen gefallen als im Schnitt der letzten fünf Jahre.
- Von den Schülerinnen und Schülern, die zur Maturaprüfung antraten, haben halb so viele nicht bestanden wie sonst üblich.
Letztes Jahr schlossen mehr Jugendliche in der Schweiz ihre Lehre oder das Gymnasium erfolgreich ab als sonst. Das zeigt eine Auswertung der jüngsten Zahlen in der «Sonntagszeitung». 2020, im ersten Pandemiejahr, fielen demnach über fünf Prozent der Lernenden durch die Lehrabschlussprüfungen. Ein Jahr zuvor waren es noch fast neun Prozent gewesen.
Die Maturitätsprüfungen haben letztes Jahr nur etwa zwei Prozent der Schülerinnen und Schüler nicht bestanden. 2019 waren es noch fast doppelt so viele gewesen. Laut Stefan Wolter, Professor für Bildungsökonomie an der Universität Bern, ist der Grund dafür unklar. Möglich wäre etwa, dass die Prüfungen leichter waren oder dass sich die Jugendlichen besser vorbereiten konnten.
Unterschiedliche Rahmenbedingungen
Der Präsident des Vereins der Schweizer Gymnasiallehrerinnen und -lehrer, Lucius Hartmann, sagte gegenüber der «Sonntagzeitung», die Chancengerechtigkeit habe durch die unterschiedlichen pandemiebedingten Rahmenbedingungen gelitten.
So verzichtete bei den Maturaprüfungen die Hälfte der Kantone ganz auf die Prüfungen. Es galten die Erfahrungsnoten. Zehn Kantone liessen nur die mündlichen Examen ausfallen; in drei Kantonen gab es mündliche und schriftliche Prüfungen.
Auch bei Lehrabschlussprüfungen gab es grosse Unterschiede. Bei Tierpflegern beispielsweise konnten die Lehrbetriebe im vergangenen Jahr aufgrund von Corona-Restriktionen eine Note nach freiem Ermessen und ohne Prüfung setzen.