Die Britannia-Hütte oberhalb von Saas Fee ist eine der meistbesuchten SAC-Hütten der Alpen. Bereits beim Blick in die Küche wird klar: Corona hat auch hier einiges verändert. Der Hüttenwart Dario Andenmatten steht in der Küche hinter einer Plexiglasscheibe und rührt in einem Fondue. Er hat momentan viel zu tun, die Betten sind praktisch alle ausgebucht.
Das Telefon klingelt. Mitarbeiterin Melanie Pfändler muss Gäste vertrösten. «Momentan ist alles belegt.» Die Britannia-Hütte hätte Platz für gut 100 Gäste. Weil der Abstand auch in den Schlafzimmern gewährt werden muss, dürfen momentan nur 80 Betten belegt werden. «Wir schauen, dass möglichst wenig Leute zusammen im gleichen Zimmer sind, oder dass sie genug Abstand haben», so Pfändler.
Die Zwangspause im letzten Jahr wurde in der Britannia-Hütte für einen Umbau genutzt. Bei einem Rundgang sagt Hüttenwart Dario Andenmatten, dass nun der Abstand besser eingehalten werden könne. «Wir haben Betten herausgenommen. So gibt es jetzt mehr Einzelschlafplätze.» Durch den Umbau sind rund 30 Betten verschwunden.
Der Grund für den Umbau war nicht Corona allein. Die Alpinistinnen und Alpinisten hätten heute einen höheren Anspruch, so Andenmatten. Kein Vergleich zu damals, als noch seine Mutter die Britannia-Hütte führte. «Der Rekord war 260 Personen. Die Leute schliefen auf dem Dachboden, auf und unter den Tischen. Heute ginge das nicht mehr.» Heute wollen die Gäste mehr Platz und mehr Ruhe.
Plexiglas und Masken
Auch ausserhalb der Schlafzimmer muss der Abstand eingehalten werden. Im Speisesaal stehen Plexiglasscheiben zwischen den Tischen, die Gruppen sollen sich nicht mischen, in besonders kleinen Räumen ist die Anzahl Personen beschränkt und überall gilt Maskenpflicht.
Und wie wirken sich diese Massnahmen auf die Stimmung in der Berghütte aus? Es sei schon ein Unterschied, sagt eine junge Alpinistin: «Man traut sich nicht mehr, zu jemand anderem hinzusitzen, gemeinsam etwas zu trinken oder ein Spiel zu spielen.» Es sei definitiv nicht mehr das Gleiche.