Seit gut 30 Jahren gibt es in Graubünden die Sonderjagd. Wenn die Abschusszahlen während der regulären Jagdsaison nicht erreicht werden, setzt die Bündner Regierung für die Monate November und Dezember eine Sonderjagd an. Diese Jagd erhitzt aber seit Jahren die Gemüter. Nun kann sich die Bevölkerung am 19. Mai dazu äussern.
Hauptinitiant der «Initiative zur Abschaffung der Sonderjagd» ist Christian Mathis, Jäger aus dem Prättigau zusammen mit verschiedenen Unterstützern. Die Gegnerseite wird repräsentiert von einer Allianz aus Vertretern des Waldes, der Bauern und die Jägerschaft.
Ethisches Argument
Initianten: Während der Sonderjagd komme es immer wieder zu «moralisch und ethisch verwerflichen Szenen», da verschiedene Regeln der Hochjagd ausser Kraft seien, argumentieren die Initianten. Zum Beispiel werden trächtige Tiere erlegt.
Gegner: Die Gegner der Initiative lassen dieses Argument nicht gelten. Die Tiere würden so oder so erlegt. Ob Ende Oktober oder Anfang Dezember mache keinen Unterschied.
Argument der Notwendigkeit
Initianten: Die Gegner der Sonderjagd schlagen vor, die Wildschutzgebiete, die sogenannten Asyle, zu verkleinern und die Hochjagd um vier Tage zu verlängern. Sie sind überzeugt, dass die Abschusszahlen so erreicht würden und eine Sonderjagd nicht mehr nötig wäre.
Gegner: Die vom Kanton vorgegebenen Abschusszahlen bei der Hirschpopulation könne man nur während der Sonderjagd erreichen, sagen die Befürworter der Sonderjagd. Sie stützen sich auf Studien, welche besagen, dass viele Hirsche erst im Spätherbst von Österreich nach Graubünden einwandern.