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Abstimmung Kanton Wallis Staatsrat Schmidt: «Ich bin überrascht vom Nein zum Klimagesetz»

Die Walliser Stimmbevölkerung hat entschieden: Der Kanton soll nicht bereits 2040 klimaneutral sein.

Klimagesetz

Kanton Wallis: Kantonales Klimagesetz (KlimG)

  • JA

    44.2%

    41'212 Stimmen

  • NEIN

    55.8%

    52'099 Stimmen

Es ist ein deutliches Nein: 55.8 Prozent der Walliser Stimmberechtigten lehnen das Klimagesetz ab. Der Kanton soll nicht bereits zehn Jahre vor der restlichen Schweiz klimaneutral sein. Das Volk sagt also Nein, obwohl eine Mehrheit der politischen Parteien sich für das Klimagesetz ausgesprochen haben.

Überrascht vom Unterwalliser Nein

Er sei überrascht vom Resultat, sagt der zuständige Staatsrat Roberto Schmidt (Neo): «Vor allem vom Nein im Unterwallis bin ich überrascht.» Es ist ein Nein, obwohl sich im französischsprachigen Kantonsteil fast alle Parteien und Organisation für das Klimagesetz ausgesprochen hatten.

Das wollte das Walliser Klimagesetz

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Das Gesetz zielte darauf ab, die CO₂-Emissionen zu reduzieren. Konkret sollte der Kanton bereits 2040 klimaneutral sein, also zehn Jahre vor dem Rest der Schweiz.

Vorgesehen war auch ein Klimafonds. Eine Kasse mit bis zu 100 Millionen Franken für Projekte, etwa um den Walliser Schutzwald klimafitter zu machen.

Der Grosse Rat hatte das neue Klimagesetz im Dezember 2023 mit einer klaren Mehrheit von 93 zu 30 Stimmen angenommen. Weil die SVP und der Oberwalliser Hauseigentümerverband das Referendum ergriffen hatten, kam das Gesetz nun vors Volk.

Entscheidend fürs Scheitern war für Roberto Schmidt die «gebetsmühlenartige» Argumentation der Gegnerschaft: «Sie haben den Menschen mit angeblichen Verboten Angst gemacht, etwa mit einem Fleischverbot, oder behaupteten, das Gesetz würde Milliarden kosten.»

«Unrealistische Ziele»

Die Gegner des Klimagesetzes nehmen das Volks-Nein mit Freude zur Kenntnis. Die Bevölkerung habe keinen Alleingang des Kantons gewollt, schreibt das überparteiliche Komitee in einer Mitteilung.

Ausserdem sei es schon herausfordernd genug, die Klimaneutralität bis 2050 zu erreichen. Zum Komitee gehören neben der SVP und dem Walliser Gewerbeverband auch die Oberwalliser Sektionen der Mitte, der FDP und des Hauseigentümerverbandes.

Die Stimmbevölkerung habe sich klar gegen «unrealistische Ziele» ausgesprochen. «Das Klimagesetz hätte Kosten in Milliardenhöhe verursacht, den Staatsapparat aufgebläht, dem Staatsrat und der Verwaltung zusätzliche Kompetenzen erteilt und zu einer Bevormundung und Umerziehung der Bevölkerung geführt.»

Befürworter bleiben kämpferisch

Das Nein der Bevölkerung sei eine «verpasste Chance», heisst es bei den Befürworterinnen und Befürwortern. Schmelzende Gletscher, mehr Hitzetage, heftigere Gewitter – das Wallis sei als Gebirgskanton besonders stark von der Klimaerwärmung betroffen, daran ändere auch das Nein zum kantonalen Klimagesetz nichts.

«Es ist zwingend notwendig, Lösungen für unseren Kanton und zum Schutz seiner Bewohner vor den Auswirkungen des Klimawandels zu finden», sagt etwa Aude Rapin von der SP Unterwallis. «Wir müssen unsere Anstrengungen verdoppeln, um zu überzeugen und zu erklären», gibt sich Marie-Claude Schöpfer von der Neo kämpferisch.

Gespaltener Kanton ist sich einig

Der zweisprachige Kanton ist politisch immer wieder gespalten. Das deutschsprachige Oberwallis stimmt in der Regel bürgerlicher ab als das Unterwallis.

Beim Klimagesetz war sich aber die Bevölkerung in den beiden Kantonsteilen einig. Beide Sprachregionen lehnten das Gesetz ab. Auch wenn die Ablehnung im Oberwallis grösser war: Hier sagte einzig die Gemeinde Zeneggen Ja. Im Unterwallis sagten zehn Gemeinden Ja zum Gesetz, darunter auch die Städte Sitten, Martinach und Siders.

Abstimmungen vom 24. November 2024

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Legende: SRF

Hier finden Sie News und Hintergründe zu den eidgenössischen Abstimmungen vom 24. November 2024.

    Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 24.11.2024, 12:09 Uhr ; 

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