Im St. Galler Kantonsparlament, dem Kantonsrat, gibt es 120 Sitze. 107 Parlamentsmitglieder stellen sich zur Wiederwahl. Für das Gremium gibt es total 1010 Kandidierende, über ein Drittel davon sind Frauen. Die Wahlchancen unterscheiden sich je nach Wahlkreis: Nicht alle Wahlkreise haben gleich viele Sitze im Kantonsrat. Diese werden nach Bevölkerungsanteil vergeben.
Wie ist die aktuelle Sitzverteilung im St. Galler Kantonsrat? Die SVP ist die stärkste Partei im Kanton. Sie hält 35 Sitze. Die Mitte hat 27 Sitze, die FDP 22 und die SP 19 Sitze. Die kleineren Parteien im St. Galler Parlament sind die Grünen mit 9 Sitzen, die GLP mit 6 Sitzen und die EVP mit 2 Sitzen.
Ist – wie bei den eidgenössischen Wahlen – ein Sieg der SVP zu erwarten? Der Kanton St. Gallen ist ländlich geprägt und traditionell eher konservativ und bürgerlich. Die nationalen Wahlen können als Stimmungsbild gelten. Es wird auch in St. Gallen Verschiebungen geben. Wie bei den nationalen Wahlen könnten die Grünen und die GLP Sitze verlieren. Davon würde wohl die SP profitieren, die vor vier Jahren Sitze verlor. Die SVP könnte noch dazugewinnen, ein grosser Rutsch ist allerdings unwahrscheinlich.
Was bedeutet es, dass es wohl keinen grossen Rutsch geben wird? Das St. Galler Kantonsparlament bliebe bürgerlich geprägt. Die SVP, die FDP und die Mitte würden ihre Mehrheit behalten. Die drei Parteien haben in der vergangenen Legislatur gut zusammengearbeitet und würden die bürgerlichen Anliegen weiterhin durchbringen. Mit Entscheiden zu Tempo 30, Steuerfusssenkungen oder Sparprogrammen gab es einige Machtdemonstrationen dieser Fraktionen. Anliegen in der Klimapolitik hätten es weiterhin schwer.
Was fällt im Wahlkampf besonders auf? Die Parteien erfinden das Rad nicht neu. Über den Kanton verteilt ist der Schilderwald an Wahlplakaten nur wenige Monate nach den nationalen Wahlen zurück. Mit Standaktionen, Gipfeli am Bahnhof oder anderen Happenings treten die Kandidierenden mit der Bevölkerung in Kontakt.